Einsatz auf der Resterampe
Lange Zeit habe ich einen Bogen um COGO-Sets gemacht, denn viel zu oft sehen schon die Produktbilder so aus, als ob hier Resteverwertung praktiziert wird. Da mir nun doch so manches Set als Teilspender interessant wurde, will ich nun einen näheren Blick drauf werfen, wie es um die Qualität in Stein und Spiel steht.
Der Bau
Wie immer liegen einieg Tüten samt Anleitung vor. Der Stickerbogen lag lose bei. Was ganz nett ist: Die meisten (gar alle?) COGO-Sets besitzen eine Innenschachtel mit Trennsteg. Zum Sortieren recht ideal - auch für die spätere Verwendung.
Es befinden sich mal wieder einige interessante Bauteilformen im Set. Schade, dass von den Reifen nur zwei Stück beiliegen.
Die Qualität der Steine ist grundsätzlich gut und die Klemmkraft zufriedenstellend. Allerdings sind die weißen Wandteile, welche großteils nur aus dünnen Verstrebungen bestehen, sehr biegsam. Denen würde ich keine lange Lebenszeit in der Grabbelkiste vorhersagen. Außerdem ist die beiliegende Schnur für den Kran Schrott: Die Enden franseln bereits aus und man kann sie nicht ordentlich einfädeln. Auch war bei den Schlauchteilen ein Ende nicht ordentlich gegossen worden, wodurch es in seinem Endstück nicht richtig klemmt. Dass es nachher trotzdem irgendwie am Modell hält, liegt an den Biegekräften.
Ansonsten geht der Bau gut voran. Das Gehäuse des Helikopters ist zwar zunächst sehr kleinteilig gebaut, am Ende hält es einigermaßen stabil.
Es bleibt einiges über, auch weil für das A-Modell nicht alle Teile benötigt werden, sondern erst beim B-Modell zum Zuge kommen. Ja, richtig gelesen: Das Set kann in zwei verschiedenen Varianten gebaut werden. Für beide liegt eine gedruckte Anleitung bei. So richtig sinnig ist aber nur das A-Modell mit dem Hubschrauber. Das B-Modell stellt irgendwie eine stationäre Löschstation dar, die das Wrack eines Helis löscht. Wie gut, dass der direkt neben der Station abgestürzt ist.
Das fertige Modell
Die Industrieanlage, welche gerettet werden soll (ist ja auch ein Rescue Heli ) sieht auch ohne Brand ziemlich am Ende aus: Ein Kran, der sich nicht drehen kann, ein Silo ohne Anschluss, unfertige Mauern/Gerüste, Altreifen und mittendrin ein Oberflurhydrant, der viel zu nah am gefährdeten Objekt steht und vom Heli eh nicht genutzt werden kann. Machen wir es kurz: Da sind ein paar interessante Teile bei, aber letztlich ist das hier einfach hingerotzt. Abreißen und neubauen wir die Kleinen glücklicher machen.
Der Helikopter sieht zumindest fertig aus - naja, bis auf das Heck. Warum die weiße Auflage so gestaltet wurde, erschließt sich mir nicht. Zudem versprüht er etwas 90er-Lego-Style (besonders die Cockpit-Scheibe erinnert doch stark an die 6531 und Konsorten), da er ziemlich eckig designt wurde, wobei mir die Bauform der Heckflosse schon gefällt. Obwohl grundsätzlich stabil gebaut, hat er ziemliche Gleichgewichtsprobleme, da das Heckruder(?) zu weit nach hinten reicht. Hinzu kommt noch, dass die Stützen nur über 2x2 Noppen klemmen und sich leider leicht lösen lassen. Nun wird ja bei Lego oft gewitzelt, dass die Rotorblätter der jüngeren Hubschraubermodelle zu kurz sind, allerdings sind sie mir hier fast schon zu lang, da man den Heli so nur schlecht in der Hand halten kann. Wenigstens lassen sie sich so stellen, dass man das Cockpit öffnen könnte, wenn die Scheibe nicht am Boden klemmen würde: Eindeutig ein Designfehler! Mit Druck geht das natürlich trotzdem, aber hier hätte man auch eine bessere Lösung finden können. Die Figur lässt sich nur mit Fingerspitzengefühl reinsetzen, da sie zudem mit den Füßen aufgeklemmt werden muss (COGO-Figuren haben keinen Noppenhintern), ist das eine ziemliche Fummelei. Ich habe letztlich wieder das Dach abgebaut, um sie reinsetzen zu können.
Da der Heli von meinem Sohn (3) bereits für Probeflüge gebucht wurde, kann ich berichten, dass er für den Spielbetrieb auf kurzer Dauer grundsätzlich stabil genug ist. Da es ihn bisher reicht, den Heli in der Luft zu bewegen, ist er mit dieser Spielfunktion zufrieden.
Fazit
Als Spielset finde ich das Set eher meh. Das Brandszenario ist sehr spärlich umgesetzt und verströmt den Charme einer Müllhalde. Der Heli ist zwar etwas besser, leidet aber unter einem grottigen Design, dass zentrale Spielelemente nur mäßig berücksichtigt. Hier ist meiner Meinung nach Eigenbau gefragt, um daraus gerade für ältere Kinder noch was brauchbares zu gestalten. Als Teilespender ist das Set aber empfehlenswert, wenn man mit den Sonderteilen etwas anfangen kann. Deswegen war der Kauf für mich erstmal kein Reinfall.