Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen.
Und damit willkommen zu einer weiteren Vorstellung eines besonderen Fahrzeugs der Feuerwehr. Das "kleine" Kerlchen musste einfach in meine Sammlung, auch wenn es nicht zu 100% meinem Geschmack enstpricht, aber dazu später mehr.
Der Bau
Die Tüten kamen wie gewohnt im braunen Karton an, die Anleitung gibt es nur digital. Die Steinequalität ist guter Durchschnitt, Probleme verursachte eher die Anleitung, welche es an vielen Stellen an Übersicht vermissen ließ. Nicht immer war direkt erkennbar, wo einzelne Steine hingehören. Das war meist erst mehrere Schritte später ersichtlich.
Ansonsten verlief der Bau gut und abwechslungsreich.
Das fertige Modell
Bluebrixx gibt mal wieder keinen direkten Hinweis zur Vorlage, allerdings führt diesmal eine Suche mit einschlägigen Stichwörtern rasch zu einem brauchbaren Ergebnis. Es wird sich wohl um einen auf Basis des Mercedes-Benz Unimog U 400 entwickelten Ziegler TLF 30/20-5 CAFS handeln. Also ein Tanklöschfahrzeug mit einer Anlage, die direkt an der Pumpe Druckluftschaum erzeugen kann und als Zwei-Wege-Fahrzeug umgebaut wurde.
Hintergrundwissen
Die Brandbekämpfung innerhalb von Tunneln ist generell eine große Herausforderung. Handelt es sich dabei um einen Eisenbahntunnel oder U-Bahn-Tunnel, ist die Erreichbarkeit der Brandstelle mit den üblichen Fahrzeugen sehr stark eingeschränkt. Bei Bahnstrecken kommt noch hinzu, dass im Zweifel noch nicht einmal Straßen in die Nähe des betroffenen Streckenabschnitts führen. Seitens der Bahn werden deshalb bei besonders gefährdeten Tunneln entweder Löschzüge (ausnahmsweise mal wörtlich zu nehmen) oder spezielle Zwei-Wege-Fahrzeuge vorgehalten bzw. den betroffenen Wehren gefördert. Diese Fahrzeuge zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl auf Straße als auch auf Schienen fahren können, benötigen aber spezielle Eingleisstellen, wobei unter Umständen auch ein üblicher Bahnübergang ausreicht. Je nach Ausstattung kann mit diesen Fahrzeugen vorzugsweise Material und Manschaft rangeführt oder bei entsprechenden Anbauten vorwiegend Personen evakuiert werden. Auch eine "Durchmischung" durch die Mitfuhr spezieller Waggons ist möglich.
Auf Grundlage der angenommenen Vorlage lässt sich das Modell gut vergleichen. Auf dem ersten Blick lassen sich viele Gemeinsamkeiten entdecken und das Original ist grundsätzlich wiedererkennbar. Allerdings ist der Aufbau etwas zu hoch. Die Rolläden nehmen zu viel Platz ein und müssten etwas kürzer sein. Wahrscheinlich wurde hier mehr Wert auf die Erreichbarkeit des Innenraums gelegt. Sollte es sich wirklich um das Fahrzeug von Ziegler handeln, wäre das Auspuffrohr zu groß dargestellt bzw. das Sonderteil fehl am Platz.
Theoretisch ist das Modell modular gestaltet, da sich der Aufbau leicht entfernen lässt. Wer also mit dem Fahrgestell was anderes umsetzen möchte, hat hier leichtes Spiel. Wie beim Original befindet sich auf dem Dach ein ausfahrbarer Lichtmast (im Modell wird er ausgeklappt). Das vordere Gerät entspricht laut Vorlage einem fest installierten Wasser- und Schaumwerfer, wobei ich hier sehr wenig Ähnlichkeit sehe und es ohne Vorlage nicht erkannt hätte.
Im Fahrerhaus lässt sich eine Figur reinsetzen, allerdings sind die Verhältnisse sehr beengt und je nach Kopfbedeckung passt es nicht.
Die Beladung in den Geräteräumen entspricht einigermaßen denen eines TLF. So befinden sich im ersten Geräteraum auf der Fahrerseite die PA-Flaschen für den Atemschutz und im Geräteraum 2 die Andeutung von Ventilen und eventuell eines Überdruckbelüfters.
Im Heck sollte sich eigentlich die Pumpensteuerung befinden, allerdings erkenne ich im Modell nicht wirklich was. Warum hier nur ein Hebel mit Lampen angedeutet wird, weiß ich nicht. Auch wenn nie alles in dem Maßstab detailliert dargestellt werden kann, hätte ich hier doch mehr erwartet.
Im Geräteraum 3 auf der Beifahrerseite wird nur etwas undefinierbares dargestellt. Eventuell Kisten. Im Geräteraum 4 liegt stellvertretend für das ganze Werkzeug eine Kreissäge vor.
Wie beim Original, kann das Fahrzeug mit seinen ausfahrbaren Schienenradsätzen vorne und hinten auf dem Gleis die Spur halten. Angetrieben wird es mit den aufliegenden Rädern.
Das Modell ist an sich stabil gebaut, was aber leicht mal abgerissen ist, ist der hintere Schienenradsatz, welche an einer Kugelkupplung hängt, deren Klemmkraft nicht allzu stark ist.
Fazit
Ich bin insgesamt mit dem Modell zufrieden. Etwas enttäuschend ist die Darstellung der Beladung, obwohl ich die Bautechnik der Halterungen interessant finde. Dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Liebe zum Detail gewünscht. Da werde ich irgendwann mal selber Hand anlegen. Von der Grundoptik finde ich das Fahrzeug gelungen, trotz der Abweichungen zum von mir angenommenen Vorbild.
Preis | 16,95 € |
Teileanzahl | 342 |
Minifiguren | keine |
Erscheinungsjahr | 2024 |