Bluebrixx Special 106558 - Feuerwehr Mehrzweckfahrzeug mit verschiedenen Aufbauten

  • Explosiv wie Kerosin

    Nachdem das Set hier Monatelang neben meinem Schreibtisch auf der Wartebank schmorte, kam ich nun endlich mal dazu, es aufzubauen. Besonderer Kaufgrund - neben der roten Farbe ;) - war die Ahnlehnung an einen Unimog und die Möglichkeit zweier Aufbauten sowie dem Anhänger. Warum die Hintergrundrecherche zu den Vorbildern mir einige Merkwürdigkeiten offenbarte und wie das Modell sich insgesamt schlug, sollt ihr nun erfahren.

    Der Bau

    Die vielen Tüten waren wieder dichtgedrängt im braunen Schmuckkarton. Die Anleitung gibt es wieder mal nur digital bei Bluebrixx. Die Steinequalität war durchgehend gut und auch die Farbabweichungen beim Rot halten sich in Grenzen, auch wenn es leider immer noch hier und da Auffälligkeiten gibt. Insgesamt ließ sich das Modell nach der Anleitung gut bauen, allerdings gab es in ihr einen logischen Fehler in der Reihenfolge, wo Teile erst nachträglich hinzugefügt werden, obwohl sie dann dort schon überbaut sind. An zwei anderen Stellen mangelt es etwas an der Übersicht.


    Das fertige Modell

    Ich habe mal wieder probiert, eine passende Original-Vorlage zu dem Modell zu finden. Dass es sich beim Fahrgestell grundsätzlich um einen Unimog handelt, ist zwar unbestreitbar, aber ich wollte zumindest versuchen, das passende Modell und eventuell die Aufbauhersteller einzugrenzen. Aufgrund der angedeuteten abgerundeten Front würde ich auf ein neueres Modell tippen. Zusammen mit der deutlich vorstehenden Stoßstange könnte man auf einen U4000 schließen. Dazu würde der runde Kotflügel und die kaum angedeuteten Anbauten unter dem Geräteraum passen. Dass der hintere Kotflügel fehlt bzw. anscheinend zu unscheinbar ist, um ihn darzustellen, wäre je nach Aufbauhersteller auch stimmig. Trotzdem fehlen mir am Fahrgestell dann doch insgesamt einiges an Details, die man hätte andeuten können. Für eine Grundversion ist es aber gut genug getroffen, wobei mich der fehlende verlängerte Auspuff an der Beifahrerseite schon etwas stört.

    Stichwort Rollfähigkeit: Bei zwei von vier Rädern drehen die Pins nicht sehr flüssig mit, sodass man das Fahrzeug zwar grundsätzlich mit der Hand fahren kann, es aber auch direkt zum Stehen kommt.

    Das Fahrerhaus lässt sich gut öffnen und es kann eine Figur Platz nehmen.


    Kommen wir zu den Aufbauten: Der Produktname von Bluebrixx ist hier mal wieder totaler Quatsch und auch das Produktvideo zeigt, dass die Firma überhaupt keine Ahnung hat, was sie da eigentlich verkauft. Bleibt zu hoffen, dass sich der Designer mehr mit der Materie auseinandersetzt. Ist aber schon merkwürdig, warum sich hier anscheinend nicht ausreichend ausgetauscht wird.

    Jedenfalls ist die gezeigte Version mit dem Geräteraum-Aufbau kein Mehrzweckfahrzeug (MZF), sondern klar ein Tanklöschfahrzeug (TLF). Warum auf jeden Fall mit Tank? Weil der doch recht große Platz zwischen den Rollläden darauf schließen lässt, dass dazwischen ein größerer Wassertank untergebracht ist. Ich habe versucht, einen passenden Aufbauhersteller zu identifizieren, letztlich kann ich nur vermuten, dass aufgrund der erhöhten Bauweise vielleicht Lentner dahinter steckt.


    Auch die Beladung lässt darauf schließen, dass es sich mindestens um ein Löschfahrzeug und nicht etwa um einen Rüstwagen handelt, auch wenn das Fahrzeug nur über eine Trupp-Kabine verfügt. So befinden sich auf der Fahrerseite im ersten Geräteraum PA-Flaschen für den Atemschutz (und nicht etwa Feuerlöscher, wie im Produktvideo behauptet :rolleyes:). Im zweiten Geräteraum sind anscheinend die Strahlrohre andedeutet sowie ein Überdruckbelüfter.

    Das Heck lässt sich nicht öffen, hier wäre aber sicherlich die Pumpe zu finden.

    Auf der Beifahrerseite findet man in Geräteraum drei einen Schnellangriff mit Strahlrohr sowie weitere Ventile/Anschlüsse. Im Geräteraum vier befindet sich Handwerkzeug und ein Trennjäger.

    Wechselt man nun den Aufbau zur Pritsche mit Plane, könnte man nun tatsächlich von einem Mehrzweckfahrzeug sprechen. Allerdings auch nur, weil der Begriff im Grunde genommen für Fahrzeuge verwendet wird, die unterschiedliches Material transportieren können. Je nach Größe werden sie auch als Gerätewagen bezeichnet (es gibt zwar auch hier Grundnormen je nach Bundesland, was die Mindestausstattung betrifft, aber im Grunde macht hier gefühlt fast jeder seins). Sie unterscheiden sich von den früher genormten Rüstwagen insbesondere dadurch, dass sie meist eine flexiblere Beladung besitzen, die je nach Einsatzbedarf leicht ausgetauscht werden kann. Und diese Flexibiliät könnte man der Beladung der Pritsche schon zusprechen, besteht diese doch größtenteils nur aus Kisten, ein paar Säcken und einer gebrickten Motorsäge. Dass die Plane grau ist, hat mich anfangs schon etwas gestört, aber es gibt genug Beispiele für diese Zusammenstellung.

    Kommen wir nun zum Anhänger, der wirklich eine Kuriosität ist, da ich anfangs nicht zuordnen konnte, welchen Zweck er eigentlich erfüllt. Denn ein Wassertank, wie im Produktvideo gemutmaßt, ist er sicherlich nicht (nur mal am Rande: Ein Fahrzeug mit Anhänger in diesen Ausmaßen ist sicher nicht beweglicher im Gelände, als ein größeres Tankfahrzeug X/). Meine Vermutung war eigentlich eher Richtung CO2-Tank oder Pulvertank, allerdings sehen diese Aufbauten technisch bedingt komplett anders aus. Durch Zufall bin ich dann auf ein Bild gestoßen, das aus meiner Sicht ganz klar die Original-Vorlage darstellt. Und demnach handelt es sich um einen Anhänger mit Kerosin-Tank. Dieser dient zur mobilen Unterstützung der Flugpolizei durch die Feuerwehr bei Waldbrand- oder Sucheinsätzen und erhöht dessen Flugzeit vor Ort.

    Beim Anhänger stellte ich, so schön nah am Original er auch ist, auch die meisten Schwierigkeiten fest. So klemmen die C-Clamps zu stark, wodurch sich die Türen auf beiden Seiten nicht wirklich öffnen lassen, ohne dabei das komplette Scharnier mit abzureißen.

    Ansonsten muss man auch bei den 2x6 Tiles etwas aufpassen, die die Zwillingsbereifung überdecken. Diese sind nicht überbaut und lassen sich bei (zugegeben sehr) unvorsichtigen "Spielweise" abreißen.

    Fazit

    Insgesamt bin ich doch aller Problemchen mit dem Modell sehr zufrieden. Die Teilequalität ist bis auf einen Ausreißer auf einem guten Niveau und das Design überzeugt größtenteils, auch wenn sich die originalen Vorlagen nicht immer eindeutig zuordnen lassen. Aber zur Not greift man hier zu den eigenen Steinen und ergänzt das aus persönlicher Sicht zwingend notwendige. Der Bausatz ist zumindest eine gute Grundlage dafür.

    Zum Schluss noch harte Fakten:

    Teileanzahl620
    Preis29,95 €
    Minifigurenkeine

    3 Mal editiert, zuletzt von caliban (18. Mai 2024 um 23:07) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Kommen wir zu den Aufbauten: Der Produktname von Bluebrixx ist hier mal wieder totaler Quatsch und auch das Produktvideo zeigt, dass die Firma überhaupt keine Ahnung hat, was sie da eigentlich verkauft. Bleibt zu hoffen, dass sich der Designer mehr mit der Materie auseinandersetzt. Ist aber schon merkwürdig, warum sich hier anscheinend nicht ausreichend ausgetauscht wird.

    Sei froh wenn es nur der Name ist der nicht stimmt. :D Habe gerade die Amphibie M3 aus der Bundeswehr Reihe fertig gebaut und da kann man sich über die absolut unnötigen Fehler wieder mal nur noch vor den Kopf klatschen. Rote statt orange Rundumleuchte und Blinkleuchten, Warntafeln schon wieder falsch gedreht aufgedruckt (obwohl es den Fehler bei einem anderen Modell aus der Reihe schonmal gab), auch sonst unnötig falsch verbaute Farben (im aufgeklappten Zustand sieht man von oben keine 3 farb Tarnung, die auch überhaupt keinen sinn auf dem Wasser machen würde). Fehler die auch mal wieder aufzeigen das der/die Designer sich wirklich nur mit dem Fahrzeugdesign auseinandersetzten, welches grandios umgesetzt wurde, aber die Farbliche und bedruckte Umsetzung lässt dann echt zu wünschen übrig.

    Auf auf das nächste upgrade wartet schon...

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