[MOC] Tunnel-Rettungsfahrzeug (Ziegler „MERKUR“ TRV ZE 1)


  • Warum nur ein Fahrerhaus, wenn man auch zwei haben kann?


    Seid gegrüßt zu meiner neusten MOC-Vorstellung. Die Idee zu diesem Fahrzeug kam eher zufällig. Im Rahmen einer anderen Recherche auf der Ziegler-Webseite fiel mir unter der Rubrik "Sonderfahrzeuge" dieses hier nicht nur wegen seiner besonderen Bauform sofort ins Auge. Im gleichen Zeitraum hat Lego nämlich sein neues Neon-Gelb veröffentlicht und die Färbung des Orginals schrie förmlich danach, damit als Modell umgesetzt zu werden.

    Das Original

    Bei der Vorlage handelt es sich um ein Sonderfahrzeug des Aufbauherstellers Ziegler, dessen Aufgabe vornehmlich die Rettung von Personen aus Tunneln ist. Dazu besteht es zum großen Teil aus einer Rettungs-Kabine, in der bis zu 12 Personen sitzend und stehend Platz finden können. Da man in Tunneln meist nicht gut wenden kann, ist das Fahrzeug mit zwei Fahrerhäusern ausgestattet, sodass man sehr einfach Vor- und Zurückfahren kann. Über ein spezielles Getriebe wechselt dabei auch die Lenkachse. Zum weiteren Selbstschutz gehören Rauchvorhänge an den beiden Noteinstiegen, sowie Düsen auf dem Dach und im Unterboden, die zum Hitzeschutz Wasser abgeben können. Für die sichere Luftversorgung stehen den geretteten Personen belüftete Rettungshauben zur Verfügung. Zusätzlich steht die Kabine unter leichten Überdruck, um das Eindringen von Rauch zu erschweren. Die Rettungskräfte selbst können bei Bedarf eigene Atemschutzgeräte während der Fahrt tragen. Nach Angabe des Herstellers reicht der Luftvorrat bei voller Belegung für 5 Stunden. Für die Unabhängigkeit von Sauerstoffzufuhr sorgt auch der vorhandene Elektroantrieb, der zum Ausfallschutz doppelt ausgelegt ist. Das ganze wurde wahrscheinlich 2012 als Auftragsarbeit für die Betreiberfirma Bina-Istra des Ucka-Autotunnel zwischen Rijeka und Istrien durchgeführt, da bisher noch kein anderer Standort dieses Fahrzeugtyps bekannt ist.


    Das Grundkonzept von Tunnel-Rettungsfahrzeugen mit zwei Fahrerkabinen ist nicht neu, wenn auch nicht weit verbreitet. Bereits seit ca. 2000 war beim Mont-Blanc-Tunnel ein solches Fahrzeug des italienischen Herstellers Brescia Antincendi International (BAI) im Einsatz. Dieses war allerdings vorwiegend für den Transport der Rettungskräfte und von Material vorgesehen, also eigentlich sonst ein normales Feuerwehrfahrzeug. Im Jahr 2010 lieferte der österreichische Hersteller EMPL ebenfalls ein TLF für Tunnelrettung mit zwei Fahrerkabinen nach Shanghai.

    Des weiteren gibt es anscheinend auch im russischen Raum solche Fahrzeuge. Zumindest hat das Konsortium Iveco-AMT hierfür bereits zwei Typen vorgestellt. 2012 erfolgte die Präsentation des letzten Modells, des sogenannten PSA-Chelnok, auf einer Messe. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um ein vergleichbares Fahrzeug, wie den Ziegler Merkur, allerdings mit größerem Aufbau und somit Platz für 4 Rettungskräfte und 20 weiteren Personen. Wenn man allerdings weiter nach dem Typ sucht, findet man Bilder, auf denen ein Mischaufbau zu sehen ist, also es sich nicht nur um ein reines Evakuierungsfahrzeug handelt, sondern auch Löschmaterial transportiert wird.

    Das Modell

    Neben der Herausforderung, das Wesentliche wieder in einem 6-Noppen-breiten Modell umzusetzen, war diesmal auch die Teileauswahl beschränkt. Da ich gerne den Neon-gelben Anstrich des Originals beibehalten wollte und es seitens Lego noch nicht allzu viele Steine in der Farbe gibt, waren zum Teil Kompromisse notwendig. So ist das Dach der Fahrerkabinen leider nicht ganz so stabil gebaut, da ich hier nur auf 1x2 und 1x4 Plates zurückgreifen konnte. Ansonsten gelang die Umsetzung mit den vorhandenen Teilen ganz gut. Da im Original anscheinend ein Iveco-Fahrgestell als Basis diente, habe ich mich für den unteren Frontabschnitt den Bautechniken des Designers von den passenden Bluebrixx-Modellen bedient. Ansonsten war der eigene Grips gefragt, wobei der Kastenaufbau nun auch nicht so kompliziert war. Einige Details blieben bei dem Maßstab leider erstmal wieder auf der Strecke. So habe ich davon abgesehen, die Kameras und die Rundumbeleuchtung anzudeuten. Von den vorgesehenen 12 Plätzen sind noch ganze zwei möglich. Man könnte dies auf 4 aufstocken, wenn man die Schiebetürmechanik wegließe. Die Türen im Inneren, welche die Fahrerkabinen vom Rettungsraum trennen, sind nur als Glasfassade angedeutet.


    Da mir das Ganze so noch zu schlicht wirkte, habe ich mich hier mal an der Erstellung von Eigenbeklebung versucht. Während mir das mit der roten Warngestaltung ganz gut gelang, musste ich bei der Rettungsweg-Gestaltung feststellen, dass die graue Farbe unter anderem wegen der transparenten Klebefolie nicht genug wirkte und musste hier mit einem Silberstift nachhelfen. Leider habe ich da künstlerisch noch kein gutes Händchen für, aber für´s Erste reicht mir das.


    Außenansicht



    Innenansicht



    Persönlich bin ich mit der Umsetzung erstmal zufrieden. Sollten mit der Zeit weitere Teile in Neon-gelb verfügbar sein, mit denen gewisse Details besser umgesetzt werden können, würde ich hier noch was nachbessern. Ansonsten hat mich das Neon-gelb als Einsatzfarbe restlos überzeugt. Je nach Fahrzeugvorlage, wird dies bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich diese Farbe verwende.

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