Mould King 17006 - Bucket Wheel Excavator

  • Preis
    249€
    Setnummer
    17006
    Steineanzahl
    4588
    Erscheinungsjahr
    2021
    Hersteller
    Mould King

    Ich habe mir zu Weihnachten den Bucket Wheel Excavator ( Mould King 17006 ) gegönnt.


    Das Set besteht (laut Mould King) aus 4588 Teilen. Ich habe 249 Euro bezahlt für einen Versand aus China ohne Originalkarton.


    Enthalten sind ein gedrucktes Anleitungsbuch, 8 prall gefüllte Tüten mit Bauabschnitten, eine Tüte mit Pins für alle, 2 Seile, 10 Gewichte (2x6-Steine, 2 hoch), “Black Furious” Motoren: 5x L, 1x XL. 3 Verlängerungskabel, 1 Akkubox, 1 Fernbedienung, 1 Ladekabel USB A auf USB B. Ein Aufkleberbogen




    Die Teile

    Die Farben der Teile entsprechen Farben, die es auch von Lego zu kaufen gibt. Auch die Formen der Teile kann man (mit Ausnahme der Fernbedienung, der Akkubox und der Gewichte) auch von den Dänen kaufen. In der Kombination gilt das nicht unbedingt, denn hier sind viele Teile in Farben enthalten, die es von Lego nicht gibt. 3er Achsen in schwarz, jede Menge Liftarmrahmen 5x7 in gelb und dunkelblau oder Achsen in dunkelgrau seien hier mal als Beispiel genannt. Mein persönliches Highlight war ein Achsstopper in dunkelblau. Leider sind die Pins jedoch wie bei Lego blau und 2er Achsen rot. Diese wurde von mir an gelben oder besonders prominenten Stellen durch schwarze Teile aus meinem Fundus ersetzt. Wer schon einmal etwas von Gobricks-Steinen gehört hat, braucht den Rest dieses Abschnittes nicht weiterlesen. Die Teile machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Sie sind hochglänzend, sondern keinerlei Geruchsstoffe ab und enthalten genug Pigmente, dass sie nicht nach billigem Plastik aussehen würden. Ich hatte beim Bauen kein einziges Teil in der Hand, bei dem mir Abweichungen in der Materialstärke aufgefallen sind. Zahnräder lassen sich gut auf Achsen schieben und bleiben danach auch an Ort und Stelle. Die Pins allerdings haben eine deutlich höhere Klemmkraft als die von Lego. Hier empfiehlt es sich, sie nicht mit der Daumenkuppe reinzudrücken sondern zum Beispiel mit einem Teiletrenner (der allerdings nicht dabei ist). Farbabweichungen oder andersfarbige Materialeinschlüsse gibt es nicht. Die Angusspunkte sind winzig, jedoch bei den Liftarmen zum Teil mitten auf der Fläche. Ab und zu hat man ein Teil in den Fingern, dass vom Transport große Kratzer abbekommen hat.


    besondere Steine und geschütze Steine

    Einige von Lego designgeschützte Teile sind hier in der Form verändert, was ihre Funktion nicht beeinträchtigt. Bei den Liftarmen ist jedes zweite Dreieck zwischen den Pinlöchern ausgefüllt. Dies stellt eine Verbesserung gegenüber Lego dar, denn so kann man falsch gesetzte Pins mit einem Teiletrenner entklammern, bevor man sie von hinten rauszieht. Exakt in den selben designgeschützten Formen kommen jedoch die Paneele.


    Elektrik

    Akkubox und Fernbedienung kommunizieren in 6 Kanälen über Bluetooth und lassen sich (beide!) per USB aufladen. Ein Ladekabel mit USB-A-Stecker wird mitgeliefert. Ein Adapter von USB auf Netz muss jedoch vorhanden sein. Die Fernbedienung ermöglicht bei 4 Kanälen eine analoge Ansteuerung über Joysticks, die anderen beiden Kanäle werden digital über Schultertasten gesteuert. Kleine Schieberegler neben den Knöpfen ermöglichen eine Umpolung, falls das Fahrzeug rückwärts fährt, wenn man vorwärts steuert. Anscheinend hat sich bei Mould King aber schon jemand gekümmert, denn ich musste nichts umstellen. Eine Alternative zur Fernbedienung bildet eine App (Download via QR-Code in der Anleitung). Die Akkubox hängt am Ende unten unter der Basis des Baggers zwischen den Füßen und lässt sich leicht entfernen und für andere Zwecke verwenden (lecker lecker analoge Steuerung *händereib*)


    Aufkleber und Prints

    Bedruckte Teile gibt es nicht. Es liegt ein Aufkleberbogen etwa in der Größe Din A6 bei. Die Aufkleber lassen sich in 3 Kategorien einteilen: Kanalkennzeichnung der Motoren und der Verlängerungskabel, vorbildgerechte Gefahrensymbole sowie “Mould King 17006”. Bis auf einen Teil der ersten Kategorie wurden sie von mir nicht verwendet. Wer in einem Tagebau rumrennt, kann auch selber mal (ohne rotweiße Streifen) auf die Idee kommen, dass hier Baumaschinen unterwegs sind.





    Anleitung und Aufbau

    Die Anleitung ist logisch aufgebaut. Man baut große Module, die dann im Ganzen mit dem Modell verbunden werden. Lediglich am Ende hantiert man am Modell selber um Einzelteile zur Verstärkung anzubringen. Große Probleme hatte ich mit der Darstellung der dunkelblauen Teile, deren Konturen (anders als bei den schwarzen Pins in weiß) in schwarz dargestellt werden. Ob ein Paneel von der Innen- oder Außenseite gezeigt wurde, ließ sich nur erraten und erschloss sich mir nur, indem ich vorgeblättert habe um zu gucken, wo es hin kommt. Auch wird die Darstellung unnötig oft (und gerne von mir unbemerkt) gedreht, so dass Side Assemblies dann an der falschen Seite des bis dahin symmetrischen Baus angebracht wurden und ich später zurückbauen musste. Die für chinesische Produkte ungewöhnlich hohe Altersempfehlung von 14+ kann ich daher bestätigen und möchte noch hinzufügen, dass dieses Set auf gar keinen Fall der Erstkontakt zu einem Technikmodell sein sollte. Wie ich auch schon bei anderen Sets von Mould King festgestellt habe, kommt es vor, dass man in einem Bauschritt Teile bekommt, die man erst später benötigt. So etwas gibt es auch hier: In Bauschritt 3 knüpft man 6 Ketten mit je 31 Gliedern für die Füße. Die 87 Kettenglieder (plus 2 extra) für das Förderband in Abschnitt 7 sind hier auch schon dabei. Da bei den Füßen sowohl die vordere als auch die hintere Umlenkrolle angetrieben sind, darf beim Anbringen der Ketten der Fuß nicht über Kopf stehen, denn die Kette muss unten stramm sitzen und oben Spiel haben, nicht umgekehrt.

    An einer Stelle (Schritt 198) erscheint eine 4er Achse mit Stop in der Teileliste. Zum Bauen gezeigt wird dann aber eine 5er, die dort deutlich sinnvoller ist und auch im Gegensatz zur 4er als Teil vorhanden ist.

    Für die Einfädelung der Seile in die Laufrollen hat eine Häkelnadel gute Dienste geleistet.


    Meine Modifizierungen

    Schon früh zeigte sich, dass der Bagger eines besonders gut kann, nämlich im Weg rumstehen. Daher war es mir wichtig, dass man ihn an den vertikalen Auslegern schnappen und woanders hinstellen kann. Das ist in der Konstruktion laut Anleitung aber nicht möglich. Der Oberwagen sitzt auf einem Turntable und dieser auf einem Liftarmrahmen, der nach unten nur durch Pins gehalten wird. Hier habe ich als Sicherung 2 Konnektoren aus meinem Fundus verbaut.

    Das Kabel des XL-Motors ist lang genug um direkt mit der Akkubox verbunden werden zu können, so dass auf ein Verlängerungskabel verzichtet werden kann. Ein Verlängerungskabel auf Halde zu haben, ist bestimmt nicht die schlechteste aller Ideen. Ein Direktanschluss des Motors erfordert jedoch einiges an Gefummel und einen erst späteren Anbau von Verkleidungen.

    Eine spitz zulaufende Fläche wird am Ende durch einen Bionicle-Zahn abgeschlossen. Dieser sitzt auf einer Achse, die sich frei drehen kann. Hier habe ich die Achse durch einen Pin ersetzt, damit der Zahn nicht nach unten baumelt.




    Bei mir hatten diese Seile eine Längendifferenz von etwa 7cm. Ich habe das längere gekürzt, damit die Ausleger gleichmäßig zusammengezogen werden.

    Die Seile sollen an den Enden verknotet werden. Hier habe ich mich für eine Befestigung mit Noppenpins aus meinem Fundus entschieden.




    Funktionen und Maße

    Das fertige Modell ist gigantische 1,20m lang, 77cm hoch und bringt 5,2 Kilo auf die Waage.




    Die 3 Füße lassen sich einzeln fahren, die äußeren digital, der mittlere analog. Da sie nicht drehbar gelagert sind, sind Kurvenfahrten nur sehr eingeschränkt über das Stehenlassen einer äußeren Kette und halber Kraft mit der mittleren möglich. Bei einer Geradeausfahrt wird eine Geschwindigkeit von 82 Zentimeter pro Minute erreicht. Der Oberwagen lässt sich um ⅞ Vollkreis schwenken. Da durch den Turntable Kabel geführt werden, verhindert ein Pin den Vollkreis damit sie nicht verdrillt werden. Eine komplette Drehfahrt dauert schnelle 35 Sekunden.


    Das Schaufelrad lässt sich in der Höhe verstellen von knapp über dem Boden (Haspel komplett abgerollt) bis zu einer sinnvollen lichten Höhe von 26cm (beide vertikalen Ausleger stehen parallel). Hierzu dient eine motorisierte Winde, die die beiden vertikalen Ausleger über einen doppelten Flaschenzug mit einer 1:10-Übersetzung zusammenzieht. Man kann das Schaufelrad auch noch weiter hochziehen bis sich bei 31cm lichter Höhe die beiden vertikalen Ausleger oben berühren. Hierbei überschreitet der vordere jedoch den Schwerpunkt, so dass der Oberwagen extrem hecklastig wird. In diesem Zustand ist eine Schwenkung nicht mehr möglich, da der Antrieb aus dem Zahnkranz gehoben wird. Außerdem benötigt der Flaschenzug beim Runterfahren Unterstützung bis der vordere vertikale Ausleger wieder als Gewicht wirkt (bei 26cm). Eine Höhenverstellung des Schaufelrades von ganz unten bis ganz oben dauert 2 Minuten. Dank des Flaschenzuges schnurrt der Motor dabei fröhlich vor sich hin und ist in keiner Weise überlastet.

    Am basisseitigen Ende des vorderen Auslegers sitzt ein Motor, der ein Förderband antreibt. Diese Förderband hat eine doppelte Funktion. Zum einen transportiert es das Baggergut in Richtung Basis, zum anderen überträgt es auch die Motorkraft zum Antrieb des Schaufelrades. An der Basis gibt es in 3 Oberwagenschwenkpositionen (im Abstand von 90°) Löcher, durch die das Baggergut nach unten auf eine Schütte fallen kann und nach außen geführt wird. In der vierten Position ist die Öffnung verschlossen, da darunter die Kabel entlanggeführt werden.


    Bauabschnitt 1: links im Bild die Schütte blau und schräg), oben rechts das verschlossene Loch


    Da der Bagger dafür gedacht ist, in einer Grube zu stehen und von unten nach oben den Hang zu bearbeiten, eignet er sich nicht, um das Kinderzimmer aufzuräumen ;)


    Extrateile und Fehlteile

    Ich hatte keine Fehlteile. Manche Bauschritte gehen exakt auf, manche lassen ein paar Teile übrig. In der Anleitung wird ein Bauschritt doppelt beschrieben. Da dieser Schritt mir aber nicht sinnvoll erschien, habe ich die Teile dafür doppelt übrig (insgesamt 4 dunkelgraue 16er Links). Von den Pins bleiben insbesondere reichlich schwarze übrig.





    Die Kilodose Nudelsalat war am Anfang halb voll mit schwarzen Pins


    Mein Fazit

    Der Aufbau gestaltet sich zum Teil sehr wiederholend. Insbesondere Bauabschnitt 3 bildet hier den Höhepunkt: 3 Füße haben je 2 gleiche Kettenlaufwerke. Diese sind vorne, hinten, links und rechts gleich, so dass man 24 mal das gleiche tut. Und dann sind da noch die 6 Ketten aus je 31 Gliedern und die 87 Kettenglieder für das Förderband später.


    Bauabschnitt 3


    Wer sich ein bisschen mit Teilen auskennt, wird aber immer wieder Highlights erleben in Form von Teilen, die er in dieser Farbe noch nicht in der Hand hatte. Auch die Opulenz, mit der hier 15er Liftarme und 5x7-Rahmen verbaut werden, macht Freude. Die langsamen Bewegungen und die eingeschränkte Manövrierfähigkeit stören mich nicht sondern tragen zu dem insgesamt positiven (weil vorbildgerechten) Gesamtergebnis bei. Am Ende überzeugt das hübsche und funktionierende Modell und hinterlässt bei mir ein breites Grinsen.


    Bauabschnitt 2


    Das Achteck ist nicht regelmäßig. Das macht mich wahnsinnig!



    Bauabschnitt 4


    Mit Gegengewichten hinten aber ohne Gewicht vorne steht der Bagger nicht alleine.


    Bauabschnitt 7





  • Dieses Thema enthält 3 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.