Bluebrixx Special 101273 - Space One

  • Preis
    74,95
    Setnummer
    101273
    Steineanzahl
    2370
    Erscheinungsjahr
    2020

    Mein erstes Blue Brixx - Special Modell. Als alter Science-Fiction Fan hat mir das Set sofort sehr gefallen und diesen unwiderstehlichen "Muss-ich-unbedingt-bauen-Reflex" ausgelöst. Das Set ist schon seit längerer Zeit in Arbeit und hatte einige Baupausen hinter sich (Abkühlung Frustrationslevel) und Fehl von Teile. Daher bitte ich das Fehlen von Bilder aus dem eigentlichen Bau zu entschuldigen.


    Aufgrund der klaren Kanten und Linien des "Originals" eignet es sich perfekt für Klemmbausteine.


    Hintergund:


    Das Set "Space One" stellt ein Raumschiff aus der Fernsehserie (1975-1977) Mondbasis Alpha 1 (Space 1999) dar, den "Adler (Eagle)".



    Das Modell


    Das Set kommt in dem typischen aufregenden hellbraunen schmucklosen Karton mit einen Aufkleber an der Stirnseite, der auf den Inhalt verweist. Es besteht aus 2370 Teilen. Eine Bauanleitung ist lediglich als PDF elektronisch verfügbar. Ich persönlich bevorzuge diese Art der Anleitung um auf dem Tablett auch mal reinzoomen zu können.



    Auch typisch ist, dass die Steine meist sortenrein bzw. thematisch verpackt sind und die z. B. bei LEGO oder COBI üblichen Nummerierungen, die sich an den Bauschritten orientieren entfallen. Man öffnet de facto alle Tüten und verteilt die 2370 Teile auf dem Tisch und dann geht es auch gleich los.


    Die Steinequalität war in meinem Bausatz durchschnittlich gut - auf Niveau von Xingbao. Teilweise leider unterirdisch schlecht, bis zu keine Klemmkraft vorhanden. Dies betraf die für die Gitterkonstruktion häufig verwendeten und nötigen Steine mit Pinaufnahme und C-Clamp. Dies führte im Zusammenspiel mit den sehr ambitionierten Bautechniken zu "kreativen" Lösungen.


    Die Anleitung ist in 294 Bauschritte unterteilt, die sich grob in die Abschnitte Heck, Landestützen hinten (2x), Landestützen vorn (2x), Cockpit, Mittelteil, Gitter-/Stützkonstruktion, Antrieb, Container (Last) und einem kleien Mondbuggy gliedern. Die Anleitung stellt den aktuellen Bauschritt mit blauer Umrandung dar, die zeitweise zu markant und in etwas kniffeligen Abschnitten mehr hinderlich als hilfreich ist. Vorherige Bauabschnitte bleiben farblich unverändert. Hier empfiehlt es sich einfach einen Schritt weiter das Bild sich anzusehen, dies hilft sehr. Die Anforderung ist höher als bei LEGO, da bei einigen Schritten aktives Mitdenken gefordert ist. Es gibt keine hochdetaillierte aus 4 Winkel mit Lupenvergrößerung Spezialansicht wie z. B. bei LEGO. Man wird jedoch niemals völlig im Dunklen gelassen.


    Dennoch sind ein paar Unstimmigkeiten zu finden. So ist nicht immer klar wann man zu einem anderen Abschnitt wechselt. Erst beim Baufortschritt wird einem z. B. ersichtlich, dass man an einer anderen Stelle des Sets baut. Der größte Schnitzer ist bei dem abnehmbaren Container (Mittelteil) zu finden. Da wird einem mitten im Baufluss mitgeteilt, dass ein Abschnitt zu wiederholen sei. Dann leider auch noch mit falschen Informationen.



    Trotz der Einstufung des Sets als "Extrem schwer" zum Bauen, war der Bau interessant, teilweise sehr entspannt, Die Landestützen, das Heck, der vordere Bereich an den jeweils die Landestützen befestigt werden sind leicht zu bauen. Die erste größere Herausforderung beginnt mit dem Cockpit. Großflächige oder lange Bauelemente hängen da zum Teil nur mit 2-4 Noppen zusammen. Gepaart mit teilweise schwacher Klemmkraft gestaltet sich das happig. TIPP: Das Cockpit wird viel zu früh gebaut 60% der Gesamtzeit hängt das komplett fertige Teil an bummeligen 6 Noppen und stört massiv, da man während späterer Bauschritte das Modell zigmal wendet (wie ein Schnitzel in der Pfanne). Es fällt genauso oft ab wie die Baulage sich änder. Legt es beiseite!


    Die nächste Herausforderung kommt bei der "Hochzeit" von Vorder- und Hinterteil. Das Ganze wird über eine lange Strecke mit teilweise nicht überlappender Bauweise mit 3 Lagen Plates (2-4 Noppen Breite) zusammengesteckt. Leider dauert es noch eine ziehmlich lange Zeit, bis das Stützgerüst steht. Dann ist das Set recht stabil und kann aus ohne Probleme in der Mitte hochgehoben werden. Bis dahin das Set IMMER vorn und hinten anfassen und drehen. Das Heck und der Bug mit den Landestützen hat ordentlich Gewicht. Zuviel für die bis dahin sehr schwachbrüstige Verbindung.


    Danach folgt gem. Anleitung die Gitterkonstruktion. Eines vorweg hier an dieser Stelle:


    - Ihr BRAUCHT eine hohe FRUSTTOLERANZ

    - Ihr SOLLTET tief entspannt sein (Gar keine gute Idee sich daran zu setzen, wenn man gereizt oder müde ist...)

    - TRENNT euch von der Idee "ich klipps das Dingens erstmal grob ran und richte es dann aus" - Entweder es passt zu 100% wie ihr damit zufreiden seit oder ihr macht es weg und setzt es neu an

    - ÜBERLEGT VORHER genau in welche Richtung ihr etwas andrückt und wo/wie ihr dageben haltet


    Und wenn alle Stricke reissen:

    - Messer zum Tüten öffnen

    - Zange um die Pinaufnahmen zu quetschen und die Klemmkraft auf den Achsen zu erhöhen (Das geht hier wunderbar, da man die Spannungsdehnungen nicht sieht (weiß auf weiß) :)

    - Sekundenkleber (Es ging bei meinem Set definitv nicht ohne - s. u.)


    Wenn ihr euch durch die Gitterkonstruktion durchgekämpft habt werdet ihr überreich belohnt:


    Es sieht einfach mega Klasse aus. Und ist erstaunlich stabil.


    Ab Bauschritt 182 wird - völlig unnötig - mit dem Bau der Antriebssektion begonnen. Macht das NICHT. Das ist Selbstgeißelung! Baut das Stütz-/Gitterskelett weiter. Solange bis alles - außer der Triebwerkssektion - gebaut ist. Die Stabilität steigt merklich an, vor allem im Bereich der Mitte.


    Nach Beendigung der Gitterkonstrution fahrt mit Bauschritt 182 -190 fort. Dann weiter bei Schritt 213 -224.



    Es sieht schwerer aus als es ist. Über eines konnte ich mich in keinem Schritt beklagen: Die Klemmkraft der C-Clamps und der Rundachsen. COBI like - bombenfest. Meine Zange hat als helfende Hand gute Dienste geleistet.


    Danach folgt eine kleine Erholungspase - Der Bau der Füße für die Landestützen. Ab Schritt 233 wird dann die Mittelsektion/der Container gebaut. Dieser kann über 4x2 C-Clamps dann am Gitterskelett eingehängt werden. Insgesamt geht er leicht zu bauen. Jedoch empfehle ich an der einen oder anderen Stelle mit ein paar Bricks aus der Krabbelkiste zu unterfüttern. Vor allem die Seitenwände und Teile der Dachkonstruktion über den Türen haben das nötig. Hier kommt man sonst ins Schwitzen wenn Tiles aufgebracht werden und darunter kein Gegenhalt ist.



    Ich danke an dieser Stelle LEGO für das Set 75203 "Heilkammer auf Hoth" (Schlachtmasse aus einem Konvolut) für die vielen weißen Helferlein, die nun wieder mit in das All dürfen... :)


    HINWEIS: Die "praktischste" Art das fertige Model zu bewegen ist es von oben seitlich, bei angebrachtem Containermodul, anzupacken. Hier hilft die Unterfütterung ungemein. Ohne Container, kann man dann den "Griff" (Mittelteil) benutzen. Vermieden werden sollte es von unten an das fertige Modell zu greifen und hoch zu heben. Es gibt nur zwei sehr kleine Stellen die man "erwischen" muss um nicht Zierde abzureißen. NIEMALS das Modell an den Triebwerken und am Cockpit versuchen zu heben/drehen o. Ä.!!! - Außer es ist in einem Kunstharzblock eingegossen!


    Das fertige Teil hat ordentlich Gewicht (1,411 kg). Die Teller der 4 Stützen wollten aber partout nicht an den Stützen halten. Nach 8 Tröpfchen Zaubermittel hat sich das geändert...



    Die Reihe mit den Slopes habe ich bewußt verändert um eine durchgängige Überlappung mit der darunterliegen Ebene zu erhalten. Ein Thema, das an mehreren Stellen leider auftaucht...



    Schön zu sehen sind die 4x2 C-Clamps mit denen der Container am Schiff befestigt wird.


    Zum Schluss - quasi als Bonbon - baut man mit wenigen Teilen den Mondbuggy, der in der Fernsehserie einige Male vorkam.



    Das fertige Modell



    Vor dem Fazit möchte ich auf einige herausstechende Schwächen eingehen. Möglicherweise helfen sie einem mehr versiertem Klemmer als ich es bin eine kreative Lösung VOR dem Bau einfließen zu lassen:



    Die Landestützen punkten mMn mit 2 Konstruktionsmängeln. Wie im Bild darüber dargestellt (Eigenmontage von 2 Schritten) wird die Stütze mit dem Körper des Schiffes nur mit einer 2x10 Plate verbunden. Und die sitzt oben!. Der zweite Mangel ist die Abstützung durch Drehung des tanfarbenen 1x2 Bricks um 90° auf dessen beiden Noppen. Ersteres sorgt dafür, dass die Stütze dann unter dem Gesamtgewicht sich leicht nach Außen hin weg "flext" und damit von den Noppen des Tan 1x2 Bricks rutscht. Zum Einen sieht es Sch* aus und bereitet während des Baus des Gitterskeletts enorme Schwierigkeiten.

    Meine Lösung war - recht entnervt - der bedingungs- und schonungslose Einsatz von Sekundenkleber.


    In einigen YT-Clips berichten die Klemmer ebenfalls von diesem "Zustand". Der sich erst gebessert hat mit Fertigstellung der Gitterkonstruktion. Natürlich hat keiner der erwerten KLemmer auch nur ansatzweise über Details "seines" Lösungsweges berichtet. Ich stehe zum Sekundenkleber - Mein Seelenfrieden, meine unbeschädigte Zimmerwand und das fertige Modell sind mir wichtiger als der ewige Fluch des KBG*

    (*Klemmbausteingott).



    Die roten Pfeile zeigen die schon angesprochenen "Stütznoppen" Deutlich zu sehen ist der Spalt - bei dieser Aufnahme lastet kein großes Gewicht auf den Stützen - Das Modell liegt auf dem Rücken.


    Der grüne Pfeil zeigt die 2. große Konstruktionsschwäche:


    Seitlich an der Stütze werden 2 1x2 Slopes im 90° Winkel angebracht. Darauf wird jewils eine Plate 1x1 mit C-Clamp gesteckt. In die C-Clamps dann eine Asche.Der Abstand zwischen der Asche und der Stütze ist sehr gering. Geringer als die C-Clamp die später angesteckt wird. Die beiden Slopes haben je mit nur einer Noppe Kontakt zur Umgebung und geben sehr gern nach. Einzige Lösung war es hier mit der Feile etwas Material wegzunehmen. Dies gilt für alle 4 Stützen an zwei Stellen...



    Der Tribut der teilweise abenteuerlichen Bautechnik. Leichte Spannungen und etwas Verzug. Meine 95-97% Lösung reicht mir. Fanatiker der "Es-muss-alles-auf-den Nanomillimeter-genau-sein" Fraktion wünsche ich die entsprechend erfordelriche Engelsgeduld und Frusttoleranz :)


    Fazit:


    Ein vom Design her sehr schönes und detailliertes Set eines Adlers der Mondbasisalpha 1. Das Modell ist mit seinen beeindruckenden Maßen (L 48,5 cm x B 23 cm x H 11 cm) ein Hingucker. Aufgrund seiner im Kern einzigen Funktion (Containermodul anbringen/entfernen) und der vielen filigranen Verzierungen ein 100% Displaymodell. Das Preisleistungsverhältnis liegt ob der Steinequalität und Anzahl gerade noch im angemessenen Preisbereich. Eine etwas bessere Qualität hinsichtlich Klemmkraft wäre dennoch wünschenswert.


    Für SciFi-Fans und Kenner der Fernsehserie eine klare Empfehlung. Für bisher 100% LEGO Klemmer bzw. mit geringer oder keiner Erfahrung - sein lassen! Die Wahrscheinlichkeit, dass man wegen einer einzigen frusttrierenden Erfahrung dieses schöne Hobby wieder in die Ecke stellt ist zu groß.

  • Danke für das ausführliche Review und die gelungenen Bilder. *d1* Auch deine Tipps und Tricks zu seinem Zusammenbau fand ich sehr interessant. Es ist halt ein typisches Blue Brixx Vitrinenmodell. Etwas fummeliger Zusammenbau und dann bitte nicht mehr anfassen. ;)


    Das Modell von seinem Design gefällt mir sehr gut. Vor allem die Gitterstruktur mach einiges her, auch wenn die ganzen diagonalen Streben vermutlich aus Klemmbautechnischengründen weggelassen werden mussten.

  • Ojeh also Kleber geht für mich mal gar nicht. Da würde ich dann auch eher versuchen das Problem durch Austausch der steine oder umbau zu lösen.


    Das Modell gefällt mir vom Design her echt gut.

    Schade das man sich die TV Serie nirgendwo mal anschauen kann. Habe ich leider nie gesehen. Sieht aber interesssant aus.

    Auf auf das nächste upgrade wartet schon...

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