Bluebrixx Special 103406 - Bergfried Erweiterung für Burg Blaustein

  • Preis
    79,95
    Setnummer
    103406
    Steineanzahl
    1958
    Erscheinungsjahr
    2021


    My home is my castle.


    Sehnsüchtig erwartet und endlich fertig gebaut: Die Burg Blaustein mit ihrer Bergfriederweiterung. Die Höhepunkte des Grundsets können in dem ausführlichen Review von Wiesel nachgeschaut werden. Hier beschränke ich mich auf den Bergfried.

    Der Bau

    Diesmal nicht ganz so viele Tüten, wie beim Grundset, aber ausreichend, um Schüssel für einen Tisch mit 6 Personen voll zu stellen. An Spezialteilen liegen die Einzelnoppen oder „Bügelperlen“ sowie Baurichtungsumkehrer als 1x1 Noppenstein vor. Beim Auspacken der Tüten ist mir aufgefallen, dass einzelne Teile in „fremden“ Tüten mit drin verpackt waren, obwohl es anscheinend eine andere „Haupttüte“ gab, in der der Rest vom selben Typ vorlag. Ob das jetzt Tüten sind, in der nachträglich Fehlteile mit verpackt wurden oder beim Sortierprozess einfach so passiert ist, kann man jetzt nur mutmaßen. Am Ende hat es bei mir gepasst und alle notwendigen Teile lagen bei. Lediglich ein 1x1 Baurichtungsumkehrer sollte laut Anleitung eigentlich in grau vorliegen, war aber nicht vorhanden. Stattdessen liegen aber genügend im Farbton Tan bei, sodass ich hier jetzt keine große Abweichung feststellen kann.



    Ansonsten fängt der Bau erstmal damit an, dass man die Burg abreißt. Also nicht komplett, aber zumindest in Teilen. So wird zunächst einmal das Grünzeug, welches im Weg steht, beseitigt. Die Bäume werden dabei aber nicht komplett zerlegt, sondern erst einmal beiseitegestellt. Zudem werde 2-3 Teile am Dach ausgetauscht, um später eine geschlossene Dachansicht darzustellen. Außerdem wird die komplette Seitenwand des Schlafzimmers umgebaut, um mit dem angrenzenden Bergfried kompatibel zu sein. Dabei fällt leider auch das schöne Bogenfenster an der Ecke zum Opfer, da hier nun der Eingang zur späteren Holztreppe zum Bergfried angebaut wird.



    Die Teile vom Abriss werden übrigens zu einem Großteil im weiteren Bauverlauf wieder verwendet. Am Besten sofort mit den anderen Bausteinen einsortieren, sonst wundert man sich später, wo die fehlenden Teile sind.
    Der eigentliche Bau beginnt dann mit der Herstellung des Fundaments, welches später aus bis zu vier dicht gebauten Schichten und zu einem guten Teil aus langen 2xn Bricks besteht. Im Anschluss werden zunächst 4, dann 3 Noppen-breite Wände hochgezogen.



    Nach Abschluss der ersten Etage beginnt dann der Teil, der wohl die interessanteste Bautechnik der Erweiterung ist. Von nun an wird zwischen einer Innenwand, welche weiterhin klassisch Stein auf Stein gebaut wird, und einer Außenwand unterschieden, welche aus 1x1 Plates und Bricks besteht, die um 90 Grad gedreht geklemmt werden. Hier kommen dann auch die Baurichtungsumkehrer zum Einsatz. Untereinander werden die Schichten mittels flacher Technic-Liftarmen und Bricks Modified mit mehreren Noppen befestigt.


    Dabei fiel mir bei ein paar 1x1 Plates geringe Farbabweichungen auf, welche aber sonst kaum stören.



    Auf der ersten Plattform nimmt der Torraum langsam Gestalt an. Die zentrale Eingangstür nimmt übrigens einen Großteil der Einzelnoppen als Gestaltungselement auf, um eine mit Gusseisen verstärkte Holztür auf beiden Seiten darzustellen.



    Als nettes Detail wird auch ein schwerer Holzriegel dargestellt, welcher vor die Tür gelegt werden kann. Den einzusetzen ist etwas knifflig, wenn der Raum bereits vollständig gebaut ist, aber mit etwas Fingerspitzengefühl (und schmalen Fingen) kann man den Riegel auch später noch entfernen und wieder einsetzen. Kleiner Tipp: Wenn man die Brick-Reihe neben dem Riegelhalter an der Außenwand entfernt, kann man ihn auch von der Seite wieder reinschieben.


    Mit Abschluss der ersten Plattform hat man auch die Holztreppe samt Dach fertig gestellt. Im weiteren Bauverlauf wird dann zum ersten Mal die Außenwand mit der Innenwand verklemmt. Dabei zeigen sich die Auswirkungen der anscheinend geringeren Höhe der Technic-Liftarms, die zu einem erkennbaren Spalt führen. Die Steine darunter sitzen fest, darüber wird es aber deutlich lockerer, da sie nicht fest aufliegen können. Durch das spätere Überbauen lindert sich dies, aber der unschöne Spalt bleibt bestehen.



    Auf der dritten Plattform werden für den Tisch u.a. Einzelnoppen verwendet. Danach wird dann die herausnehmbare Wand geklemmt und eingesetzt. Beim ersten Versuch brach mir dabei ein Teil der mobilen Wand ab (ohne ganz auseinanderzufallen) und ich musste diese langsam und Stück für Stück einsetzen. Besonders der Teil, in dem die Wand unter die zweite Plattform geklemmt werden soll, hakt am Anfang, da man hier um wenige Mikrometer Platz kämpft, damit es passt. Auch das Raster der anderen Wände, in denen sich die abnehmbare Wand verzahnen soll, muss bei Bedarf auf den Millimeter ausgerichtet werden, damit der Einschub passt. Nachdem ich das mit etwas Fluchen gelöst hatte und die Wand perfekt saß, klappte das Herausnehmen und Wiedereinsetzen an einem Stück ohne große Mühe.


    Zur Belohnung nach dieser Herausforderung darf man dann gemütlich das Dach bauen. Dieses wird sehr stabil aus mehreren Schichten von Plates geklemmt und später eingeklipst. Zum Abschluss werden die neuen Standfüße für die Bäume gebaut.


    Das fertige Modell

    Der Turm fügt sich einigermaßen harmonisch in das Gesamtbild der Burg ein. Ich schränke die Aussage deswegen ein, weil auf dem zweiten Blick dann doch die abweichende Bauweise auffällt. Zu einem großen Teil liegt das aber weniger an den Plates, als an den vermehrten Einsatz von der Farbe Tan, die unter- und oberhalb dieses Bauabschnitts nicht so oft verwendet wird und sich somit im mittleren Bereich des Turms häuft. Eine gleichmäßigere Verteilung würde für ein stimmigeres Gesamtbild sorgen. Auch der sichtbare Spalt bei den Übergängen fällt im Nachhinein stark auf.


    Die Türen lassen sich zwar öffnen, aber richtig Minifiguren-tauglich sind die Zugänge nicht, da die Holztür zur Treppe nicht ganz geöffnet werden kann und die Haupttür im Turm etwas zu niedrig ist (wobei das vielleicht schon wieder Mittelalter-authentisch ist).


    Im Turm selbst sind mit dem Lastenaufzug und dem Kaminzimmer ein paar nette Details umgesetzt. Am Anfang war mir unklar, was genau die unterste Kammer darstellen soll. Kerker, Lagerraum? Aber anscheinend ist es nach derzeitiger Forschung historisch korrekt, dass dieser Raum auch leer sein konnte, da er durch die massiven Wände relativ klein war und nur über einen schmalen Zugang über die Decke verfügte. Das Kaminzimmer könnte damit auch eine Stube für den sogenannten Türmer sein, also demjenigen, welcher ständig den Turm besetzte, um nach Gefahr Ausschau zu halten.



    Die weiteren Bilder zur Innenansicht und anderen Details




    Und das ist der Rest, der übrigbleibt zusammen mit den Teilen, welche beim Abriss entnommen wurden:



    Fazit

    Aus meiner Sicht ein Pflichtkauf für alle, die das Grundset besitzen oder mit dem Gedanken spielen, es sich mal zu kaufen. Denn erst hiermit wird überhaupt das Aussehen einer „typischen“ Burg erreicht. Wobei man zugeben muss, dass es in dieser Form auch leicht an den Aufbau einer Kirche erinnert, besonders, wenn man von der Rückseite das Set betrachtet. Zusammen mit dem Bergfried steigt der Gesamtpreis für die Burg auf knapp 260 Euro. Wobei man dann bei insgesamt 7208 Teilen einen recht attraktiven Teilepreis von 3,6 Cent erreicht. Am Ende hat man auf jeden Fall einen Brocken vor sich stehen, der ca. 6 kg auf die Waage bringt! Noch einigermaßen gut zu tragen, wenn man die Burg an den richtigen Stellen hochhebt. Habe ich schon erwähnt, dass dabei der Grisselskram (Büsche, Blumen) nervt, der dabei leicht abfällt?

    Den guten Eindruck des Turms mindert der Baustil, der in seinem Mittelteil verwendet wird. Nicht nur optisch wird hier, je nach Betrachtungsweise ein leichter oder schwerer, Bruch erreicht, sondern auch die Stabilität der Außenwand wird verringert. Warum genau der Designer hier vom Bewährten abwich, weiß wohl nur er selbst. Aus meiner Sicht hätte man die Verzahnung der Wand und die Darstellung der schmalen Fenster auch mit klassischer Bauweise erreichen können. Wenn ich mal wieder Zeit habe, werde ich mich mal an einem Umbau wagen, um meine Theorie zu bestätigen oder zu widerlegen. Genug Material dafür habe ich ja jetzt.

  • Vielen Dank für Dein Review. *d1*

    Sehr schön und flüssig zu lesen. Auch die detaillierten Bilder haben mir sehr gut gefallen.

    Bauleiter "Burgdrache" mit Megaphon (Bild 6) musste ich gleich mal für den KdM vorschlagen.

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