"Bereit?"
Einer der spannendsten Momente im Innenangriff eines Feuerwehrtrupps steht bevor: Man steht vor einer geschlossenen Tür und hat bereits festgestellt, dass es hinter ihr heiß sein muss. Die Türe nun zu öffnen ist sehr heikel, da man zwangsweise dem mutmaßlichen Feuer im Raum weiteren Sauerstoff zuführt. Gerade, wenn der Raum in sich geschlossen ist (Türen und Fenster dicht) und sich noch nicht im Vollbrand befindet, ist dies besonders gefährlich, da es nun zu schlagartigen Verbrennungsreaktionen des Rauches kommen kann, die teilweise das Ausmaß einer Explosion annehmen können (Backdraft lässt grüßen).
Das Szenario
Dargestellt ist ein Zimmerbrand, bei dem aus irgendwelchen Gründen das Bett in Brand geriet. Im Laufe der Zeit füllte es den Raum mit heißem Rauch, konnte aber nicht vollständig abbrennen, da durch das geschlossene Fenster und die Tür nicht genug Sauerstoff nachkam. Es gibt aber noch kleinere Glutnester und im Raum ist bereits eine heiße Rauchschicht entstanden, die die Möbel im Raum weitere Pyrolyse-Gase produzieren lässt.
Vom Brandrauch geht nicht nur Gefahr beim Einatmen aus, sondern er ist im Zimmerbränden einer der wesentlichen Treiber bei der Brandausbreitung. Die Gase, aus denen er besteht, entstehen durch Pyrolyse, ein chemischer Prozess der organisches Material bei hoher Hitze und Sauerstoffmangel nicht verbrennen lässt, aber brennbare Gase entstehen lässt. Diese sind selbst sehr heiß und erhitzen den Raum weiter auf, was diesen Prozess zusätzlich fördert. Bei plötzlicher Sauerstoffzufuhr kann nun eine vollständige Verbrennung erfolgen, welche das Ausmaß einer Explosion annehmen kann oder zumindest eine plötzliche Ausbreitung des Brandes zur Folge hat.
Aus diesem Grund hat sich der Trupp im gezeigten Szenario so positioniert, dass er bei einem gefährlichen Feuerausbreitung noch einigermaßen geschützt ist: Hinter der Tür und hinter der Wand. Bevor nun die Tür geöffnet wird, versichert man sich, dass jeder Bereit ist.
Denn beim Öffnen der Tür muss der Strahlrohrführer schnell entscheiden, ob er den Brandrauch kühlen kann/muss, weiter in den Raum vorgehen kann oder direkt Deckung hinter den Mannschutz (Wasserschild bei Hohlstrahlrohren) suchen muss.
Sofern noch keine direkte Reaktion des Rauches beim Öffnen der Tür erfolgt, kann die weitere Gefahr durch gezielte Sprühstöße in den Rauch gemildert werden, die ihn abkühlen lassen. Auch dies ist mit Vorsicht durchzuführen, da man sich sehr schnell verbrühen kann, wenn man zuviel Wasser auf einmal abgibt.
Wenn der Rauch soweit gekühlt wurde, kann mit der eigentlchen Brandbekämpfung begonnen werden und man geht langsam in den Raum vor.
Wenn man Pech hat, und der Rauch zündet durch, muss schnell das Strahlrohr aufgerissen und auf Mannschutz gestellt werden, um einen breiten Wasserschild vor sich zu erzeugen, der vor der Hitze schützen soll. Gleichzeitig lässt man sich rückwärts nach hinten fallen, um so tief wie möglich zu liegen und die Hitze über sich rollen zu lassen. Damit der Mannschutz den ganzen Trupp schützen kann, muss dieser dicht beieinander stehen.
Baudetails
Das Bett und die Tapete der angrenzenden Wand sind bereits abgebrannt. An der Decke ist eine dicke Rauschicht dargestellt. Da mir das so alles zu dunkel war, habe ich noch eine Beleuchtung in der Feuerecke und im Rauch mit eingebaut. Man erkennt außerdem, dass das Fenster bereits voller Ruß ist. Durch die große Hitze ist bereits die oberste Schicht der Kommode angekokelt und gast aus.
Das war's dann erstmal. Danke für's schauen und für die Inspiration für solche kleinen Szeanrios hier im Forum.