- Preis
- 22,38
- Setnummer
- 101305
- Steineanzahl
- 372
- Erscheinungsjahr
- 2020
Der Alleskönner
Nun ist auch der HLF an der Reihe, genauestens unter die Lupe genommen zu werden. Nach den ersten Käufen war dann letztlich meine Zurückhaltung weg und ich musste einfach alle Fahrzeuge der Serie nach und nach in meinen Besitz bringen . Denn neben dem HLF 20 haben wir jetzt in unserer Wehr keinen weiteren HLF 10 stehen. Es gibt also keinen direkten persönlichen Bezug mehr. Ich nutze dann gleich auch mal die Gelegenheit, um auf das Thema Hilfeleistungslöschfahrzeug näher einzugehen. Wie schon bei meinen anderen Reviews zur Serie: Wer direkt das Modell sehen will, überspringt diesen Teil einfach .
Die Überschrift deutet es schon an, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) ist der derzeitige Allrounder in der Feuerwehr, da er mit dem verlasteten Material quasi fast alle Einsatzszenarien zumindest grundsätzlich abdeckt und man somit für die erste Aufgaben gut gerüstet ist. Deswegen ist er eines der Fahrzeuge, welche stets zuerst mit zum Einsatz fahren (Info am Rande: Je nach gemeldetem Einsatzstichwort rücken nicht alle Fahrzeuge der Wehr gleichzeitig aus, auch wenn vielleicht schon alle mit Personen besetzt werden könnten. Bei kleineren Lagen reicht es durchaus, wenn ein Fahrzeug mit Gruppenbesatzung vor Ort ist. Ändert sich das Lagebild zum Schlechteren, rücken natürlich die weiteren Fahrzeuge mit den verbliebenen Feuerwehrleuten in der Bereitschaft nach.)
Also, was erwartet einen an Beladung? Als Löschfahrzeug natürlich wieder Wassertank, Pumpe, Strahlrohre, Schläuche usw. Als Fahrzeug für technische Hilfe mind. Hydraulikaggregat mit Schere und Spreizer sowie Rüstholz. Daneben noch PA-Geräte für den Atemschutz und verschiedenes Brechwerkzeug sowie auch "normale" typisch ausgestatte Werkzeugkisten. Für Strom wird dann noch ein Stromaggregat mit an Bord sein, zusammen mit mind. einem Strahler. Für besondere Gefahrenlagen, wie auslaufende Gefahrstoffe (z.B. besondere gefährliche Chemikalien), können noch weitere spezielle Schutzausrüstung verlastet sein sowie Material zur Eindämmung (Saugmatten, Bindemittel u.ä.) und Aufbau einer provisorischen Dekontaminationsstelle (meint in dem Fall Wannen, Planen, Bürsten und Säcke, um kontaminierte Einsatzkleidung grob zu säubern und wegzupacken). Wenn dann noch Platz ist, kann man wahrscheinlich noch einen Überdruckbelüfter vorfinden und vielleicht einen sogenannten Sprungretter (das klassische Sprungtuch hat eigentlich ausgedient).
Ihr seht, das Spektrum ist sehr groß. Dementsprechend dann natürlich auch meine Erwartungshaltung bei der Andeutung der Beladung.
Außenansicht
Anhand der Produktbezeichnung kann man als Originalvorlage einen Mercedes-Benz Atego 1529 AF annehmen. Anhand der dunklen Glastür wird es wahrscheinlich ein Modell mit einem Aufbau von Rosenbauer sein. Dass nur die Verkleidung am Dach weiß ist, ist anscheinend eine eher seltene Kombination. Die meisten haben dann bei dieser Kombi auch noch eine weiße Kante zwischen Fahrerkabine und Mannschaftsraum.
Die Form des Daches mit den abgestuften Signalstreifen ist im Modell gut erkennbar. Die Schräge der Seitenscheiben wurde ebenfalls mit aufgenommen, wenn auch aufgrund der Bautechnik auf eine vollständige Umsetzung verzichtet wurde. Der Aufbau der Front im Modell ist an sich betrachtet schon eine kleine Kunst an sich, fordert aber Kompromisse. Dass der markante Mercedes-Stern nicht wie bei anderen Bluebrixx Special mit einer grausilbernen runden Fliese angebildet wird, ist wohl einer davon. Zumindest wurden im Design die oberen Scheinwerfer in der Front berücksichtigt. Dafür ist die Gestaltung der Stoßstange im direkten Vergleich zum Original nicht so gut gelungen. Sie erinnert eher an die Standardausführung bei Lego-Modellen. Die Kotflügel basieren in diesem Maßstab wieder auf den Standardteilen. Interessanterweise wurden bei diesem Modell die Klappen für die Trittbretter nicht funktionell umgesetzt. Vielleicht war es dem Designer diesmal wichtiger, die markante Streifenführung zu übernehmen, was bei einer Klappenfunktion ohne Druck oder Aufkleber auf der Fliese nicht möglich gewesen wäre. So wurde es mit Plates umgesetzt. Auf dem Dach werden diesmal zwei Leiter dargestellt, welche somit für eine Schiebleiter und eine Steckleiter stehen, auch wenn man den Unterschied mit den Standardteilen nicht erkennen kann.
Innenansicht
Im Mannschaftsraum wird wieder mal mangels Platz nur ein Funkgerät für die gesamte Innenausrüstung dargestellt. Und die 7 Personen müssen sich zwei Sitze teilen . In der Fahrerkabine kann eine Minifigur Platz nehmen. Das Dach hält auch relativ stabil auf vier noppen, man kann das Modell aber nicht hier anheben, da es nur an einer Seite befestigt ist.
Im ersten Geräteraum auf der Fahrerseite befinden sich Werkzeugkisten stellvertretend für das ganze allgemeine Werkzeug. Im mittleren Fach liegt dann eine Motorsäge für schwereres Werkzeug und wahrscheinlich darunter angedeutete Schläuche und/oder Strahlrohre. Im letzten Geräteraum dann Seilwinden, die wohl dann die besondere technische Ausstattung symbolisieren sollen. Ich gehe mal davon aus, dass man hier einfach irgendein Teil genommen hat, was bisher noch nicht als Werkzeug genommen wurde und hier rein passte. Denn ein reales Abbild kommt mir hierbei nicht in den Sinn. Auch was die schwarzen 1x1 Plates mit Schaft darunter darstellen sollen, erschließt sich mir nicht. Anschlüsse, angedeutete Saugschlauchenden?
Im Heckfach dann endlich mal eine angedeutete Pumpe. Allerdings hätte ich mir hier mehr gewünscht. Ich vermute mal, hier musste der Designer wieder eine schwere Kompromissentscheidung treffen. Je detaillierter er die Pumpe gestaltet hätte, desto weniger Platz wäre für die Fächer nebenan gewesen. Ich kann das nachvollziehen, denn in diesem Maßstab und mit der Maßgabe, dass es in dem Standard 4x4 Fach passen muss, ist dass schon eine Herausforderung. Im Grunde hat er mit den weißen 1x1 Plates mit Schaft nur die Anzeigen dargestellt. Sämtliche anderen Pumpeneingänge oder -abgänge sind nicht vorhanden. Daneben mal ein Bild zum Vergleich mit dem Pumpenmodell, welches wahrscheinlich als Vorlage diente.
Im letzten Geräteraum auf der Beifahrerseite befindet sich dann eine Schlauchhaspel für den Schnellangriff. Ob das darunter jetzt doch noch die Anschlüsse oder die weitere Steuerung der Pumpe darstellen soll, kann ich nicht bestimmen. Im mittleren Fach dann die angedeuteten PA-Geräte, wieder mal in ungerader Zahl, um das Fach zu füllen. Daneben dann im ersten Geräteraum auf der Beifahrerseite die Äxte, symbolisch für alles weitere Brechwerkzeug.
Fazit
Ich bin einigermaßen zufrieden mit dem Modell. Die Umsetzung an sich ist von außen gut gelungen. Störend ist aber die fehlende Klappenfunktion, wie sie sonst bei vergleichbaren Modellen umgesetzt wurde. Bei der Darstellung der Beladung mussten wieder einige Kompromsisse gefunden werden. Im Grunde ist hier nichts schwerwiegend falsch dargestellt, sogar die Anordnung entspricht größtenteils dem gängigen Aufbauschema in der Realität. Allerdings fehlt alles Besondere, was einen HLF ausmachen würde. Ich hätte mir schon gewünscht, dass man versucht, die hydraulischen Werkzeuge und das Aggregat zumindest anzudeuten. Ausgerechnet im kleineren Modell des TSF-W hat man es ja geschafft, ein Stromaggregat nachzubilden und beweglich zu verlasten! Das wäre hier meiner Meinung nach auch möglich gewesen.
Die Steinequalität in bezug auf die Klemmkraft war gut genug, um ein stabiles Modell zu bauen, an dem nichts abfallen kann, abgesehen mal vom abnehmbaren Dach. Die Stoßstange klemmt zwar auch wieder mal eher locker und kann bei ungesunder Berührung mal abfallen, sie klemmt aber stärker als die bei meinem LF 20, den ich schon vorgestellt habe. Auch hier kam es wieder zu einigen Farbabweichungen bei den roten Teilen. Man sieht dies insbesondere beim direkten Vergleich mit den Plates zu den Bricks. Besonderes auffällige Abweichungen bzw. besonder dunkel waren hier die 1x2 Plates, was auch mit 30 cm Abstand noch wahrnehmbar ist. Die Trans-Black-Scheibe wies wieder die üblichen Microkratzer auf, was aber nur bei gewissen Lichteinfall auffällt. Ein Highlight ist dann wohl noch das silbergraue Fernglas als Signalhorn.