Moin! Der Text wurde einfach zu lang für "was denkt ihr grade"
Nachdem MOCs zunächst eigentlich immer ohne Zustimmung des Designers verkauft wurden, hat sich die Situation ja mittlerweile geändert. Diverse Firmen haben einzelne MOC-Lizenzen eingekauft oder sogar, wie CADA, quasi eine ganze Sparte darauf umgestellt.
Ich finde es wäre daher nicht schlecht mal zu überlegen welche Konsequenzen daraus folgen und wie man die Sache einordnen könnte.
Betrachtet man die Ausgangslage ist die Idee natürlich nachvollziehbar: Die Konkurenz hat Jahre an Vorsprung, man kann Designerkompetenz nicht mal eben importieren, MOCs stellen eine große Quelle für Modelle dar, die keine Rechte der Konkurenz verletzen, und sie sind deutlich günstiger als ein eigener Designer (MouldKing zahlt einen mittleren dreistelligen Betrag - lul).
Für den Käufer zeigen sich auch direkt diverse Vorteile: Viele MOCs werden dadurch deutlich günstiger, als über Einzelteile, die reine Auswahl an Produkten vergrößert sich, es sind Modelle zu erwerben, die auf Grund diverser Eigenarten nie produziert worden wären,...
Insofern ist zunächst mal alles bestens.
Allerdings frage ich mich ob das Konzept überhaupt dauerhaft bestand haben kann. Weiterhin darauf zu hoffen, dass andere mit guten Ideen um die Ecke kommen, die man dann auch noch kaufen kann, scheint mir erst mal keine gute Lösung zu sein. Klar momentan schöpft aus den Rücklagen der letzten Jahre (das nächste "neue" Cada Modell, ist halt auch alt :D).
MouldKing hält sich auch nur, weil sie auf den "kaufen können"-Part einen großen Haufen setzen. Reduziert man die Produkte auf welche mit Vertrag, bleibt ja quasi nichts übrig, was den Hund hinterm Ofen vorlocken könnte. Problemlos greifbar ist das scheinbare Potential der MOC-Szene dann doch nicht.
Ein weiteres 'Problem' (die Anführungszeichen sind wichtig :D) könnte die Marktsättigung bzw. das komplette fehlen eines Konzepts abseits von "wie rennen dem Markführer hinterher" werden. Das sieht man ja schon alleine bei Lego ohne Konkurenz. Kaum erscheinen in einem Jahr ein paar größere Sets, geht das Gejammer los, weil man sich nicht alles kaufen kann... xD
Firmen sind sich des Problems ja bewusst und bringen daher nur X Sets des Typs Y in Zeitraum Z auf den Markt.
Beispiel Supercar:
Es gab lange Zeit nur wenige wirklich gute Supercar-MOCs und erst recht wenige, die sich die MOCs auch leisten konnten. Das passt per se zum Image von Supercars
Die harte Wahrheit ist aber nunmal, dass das Plastikspielkram ist, und um das entsprechend an Sammler verkaufen zu können, braucht es Brumborium, Image und 'Seltenheit'. Wie gesagt wissen das die Firmen eigentlich und blähen das Gesamtprodukt mit Designervideos, eigenen Verpackungen usw. auf - das fühlt sich dann gut an ;-).
CADA antwortet darauf 'typical chinese' mit Masse und ohne Pfiff. Dabei ist das eigentliche Produkt nicht unbedingt schlechter oder besser, es verliert aber Aufmerksamkeit. Aus alle zwei Jahre "oh ein Supercar, das könnte ich mir für meine Sammlung gönnen" wird schnell ein "gähn schon wieder ein Auto....".
Eine ähnliche Problematik sehe ich auch bei Cobi. Auch hier gibt es abgestimmte Intervalle, um nicht von der selben Sache oder von zu großen Modellen zuviel gleichzeitig auf den Markt zu bringen.
Teilweise dann auch mit "limited Editions", die genauso den Sammlertrieb wecken sollen, aber eigentlich keinen Mehrwert bieten. Das Image einer Cobi Titanic wäre wohl ein anderes, wenn zeitgleich noch drei andere, quasi identische, Schiffe auf den Markt gekommen wären und in den Folgemonaten dann nochmal sechs
Und um den Kreis zu den MOCs zu schließen:
Die Entwicklung, Planung, Einordnung der Modelle braucht Zeit bzw. es wird sich u.A. auf Grund der erwähnten Sättigung die Zeit genommen. MOCs gibt es zu jedem Thema immer zu jeder Zeit. MOC einkaufen, bissl anpassen, produzieren -> wenige Wochen. Reagieren (im besten Fall) statt Organisieren.
Daher habe ich oft Zweifel, ob viele Firmen in Fernost "gekommen sind um zu bleiben" , oder ob es nicht doch nur um die schnelle Mark geht. Denn sowas wie die Absicht einen eigenen Fußabdruck zu hinterlassen, mit eigenen Ideen, sehen ich oft nicht. Im Gegensatz zu z.B. Bluebrixx, die sich mit ihren realistischeren City, Bahn, Mittelalter etc. Modellen ja in einer bisher unbewohnten Lücke breit machen.
Die Zeit wird es sicher zeigen, ich würde mir jedenfalls wünschen, dass etwas mehr Selbstständigkeit an den Tag gelegt werden würde.
Vielen danken für Ihre Aufmerksamkeit, Sie dürfen sich nun äußern Verspricht das Konzept des MOC-Verkaufs dauerhaften Erfolg?