Cobi 5701 - Douglas C-47 Skytrain (Dakota) D-Day Edition

  • Preis
    € 49,69
    Setnummer
    5701
    Steineanzahl
    550
    Erscheinungsjahr
    07.2019
    Minifiguren
    2

    Ich begrüße die versammelten Forenmitglieder zu einem neuen Review zum Thema Flugzeug, Cobi und Krieg :)


    Quelle: cobi.pl


    Wie kommts, dass ich einen militärischen Flieger reviewe? Interessanterweise ist das auch mein Debutset drüben bei justbricks.de, aber ich werde generell zwei Versionen der Reviews anbieten. Eins in der üblichen Schreibweise wie ihr es gewohnt seid von der Noppensteinwelt und eins, dass den hohen Ansprüchen von justbricks.de gerecht wird.

    Ja, da isser nun, der Flieger. Ich, der eigentlich nur sehr spezielle Sets zum Thema Krieg macht, bin mal wie die Jungfrau zu Kind gekommen, ehrlich glaube ich, dass Michael von Justbricks um meine thematische Schwäche zum Thema Krieg weiß und mich einfach nur hart auf die Probe stellen wollte.


    Kurzvorstellung

    Diesmal fang ich etwas unüblicher an mit einer kleinen Einleitung zu dem Set, weil Cobi kennt eh jeder. Zum Katalog des vierten Quartals 2018 hat Cobi die C-47 in zwei Varianten (D-Day und Berliner Luftbrücke) angekündigt und dann im Juli 2019 veröffentlicht. Im Gegensatz zur Variante aus dem Jahre 1948 zur Berliner Luftbrücke unterscheidet sich die Version zum D-Day 1944 nicht nur in der Farbgebung (komplett Grau bei der Luftbrücken-Version, grün-weiß mit Invasionsstreifen bei der D-Day-Version) sondern auch in der Anzahl der mitgelieferten Minifiguren (eine bei der Luftbrücke, zwei bei der „Dakota“). Der Unterschied führt bei der „Dakota“ zu mehr Teilen (550 statt 540), was allein nur durch die zusätzliche Minifigur (zwei Teile) und die anderen Fliesen an den Tragflächen (acht Teile) erklärt werden kann.

    Interessant, dass Cobi hier eine Minifigur als zwei Teile zählt, wohl Beine und Torso + Kopf + Kopfbedeckung + Zubehör in diesem Fall.


    Quelle: gchadwick.myportfolio.com/


    Die Vorlage

    Das dargestellte Modell mit dem „Tail Code“ 2100558 (dem militärischen Kennzeichen am Heck eines Luftfahrzeugs) ist auch besser bekannt unter seinem Spitznamen „Buzz Buggy“. Es diente als Transporter für Fallschirmjäger der US Army und flog beim 81. Truppentransportgeschwader (81st Troop Carrier Squadron) der 436. Truppentransportgruppe (436th Troop Carrier Group) der USAAF (United States Army Air Force, erst ab 1947 dann United States Air Force) Einsätze in Südfrankreich im Juli und August 1944. Ebenso weist die Missionsauflistung auf dem „Scoreboard“ (Trefferliste) Einsätze beim D-Day über der Normandie im Juni 1944 sowie auch über Nijmegen/Nimwegen (September 1944) und in der Bastogne im Dezember 1944. Die Einsätze ab Juni 1944 lassen sich auch ableiten anhand der weiß-schwarzen Invasionsstreifen (Invasion stripes) auf den Tragflächen und am hinteren Teil des Flugzeugrumpfs (sie verringerten die Wahrscheinlichkeit eines Eigenbeschusses von anderen alliierten Flugabwehrgeschützen oder Flugzeugen). Die „Buzz Buggy“ diente mit Auszeichung für die USAAF und wurde mit dem Tail Code 42-100558 der US Airforce im Jahre 1967 an die honduranische Luftwaffe übergeben.

    Dort flog sie für das Escuadrón Aéreo 3 Transporte (Transportluftgeschwader 3) bis 11. September 1970. Der Verbleib der Maschine ist unbekannt, eine Anfrage meinerseits zum Verbleib des Flugzeugs 42-100558 aka „Buzz Buggy“ bei der Pressestelle der honduranischen Luftwaffe blieb leider bis heute unbeantwortet.


    Quelle: aviadejavu.ru


    Was echt die Butter für mich vom Brot zieht ist die Tatsache, dass das dargestellte Modell von Cobi im Grunde nicht die originale Version, die im zweiten Weltkrieg mit dem „Tail Code“ (militärischen Kennzeichen) 2100558 geflogen ist, sondern eine für Flugschauen in den 1970ern optisch dem Vorbild „Buzz Buggy“ gestaltete C-47, welches vorher eine zivile (baugleiche) Douglas DC-3 mit der Baunummer 43075 war. Dieses am Ende mit dem zivilen US-Luftfahrzeugkennzeichen N491P bekannte Flugzeug ist mit Abstand für die meisten Modelle der „Buzz Buggy“ C-47 Vorbild gestanden. Ab Mai 1984 flog der neue Besitzer das Flugzeug wieder als Frachtflugzeug mit Standort am Flughafen in Dade, Miami (Florida, USA) bis zum 16.03.1991. Die Zulassung der N491P ist am 18.06.2013 annulliert worden gem. der Federal Aviation Administration (kurz FAA, die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika) - Auch hier ist der Verbleib unbekannt.


    Unboxing? Unboxing!


    Die schmackhafte Vorderseite vom Karton...


    ...und die nicht minder unansehnliche Rückseite des Kartons.


    Rechte Seite - es ist eine einzige Detailorgie.


    Es ist ja im Grunde mein erstes Militärset von Cobi. Ich hab da so nie drauf geachtet, dass da die Minifiguren in Echtgröße abgebildet wurden, hier der Pilot. Linke Seite, im übrigen.


    Die Oberseite des Kartons, eher so Marke Buchrücken.


    Ja, so kenn ich Cobi. Babylonisches Sprachgewirr, da sollte wohl für jeden etwas dabei sein. Ich frage mich bis heute, wofür der rote Löwe im gelben Dreieck sein soll.

    Bei der Entwicklung des Sets kamen keine Großkatzen zu schaden? Ach was weiß ich.


    Der Karton (45x7x32cm) als solches ist wie bei Cobi üblich an den Seiten fest verklebt (da lob ich mir die alten Sets, einfach zwei Cobi-Klebestreifen drüber und gut ist) und ist mit reichhaltigen Details versehen worden zur „Dakota“ wie ihr sehen könnt. Dazu zählt unter anderem ein Datenblatt zu Einsätzen, Bauzeit, technischen Details, ihre Rolle während des D-Days sowie auch die Truppenzugehörigkeit der mitgelieferten Minifiguren neben Aufzählungen, welche Teile sich bewegen und öffnen lassen an der „Dakota“. Verlässlich bei Cobi ist auch immer die Prägung zum Abfüllzeitpunkt und -ort in der Innenseite der Laschen des Kartons, der aber je nachdem mal auf der linken oder auch auf der rechten Innenseite zu finden ist.


    Jedes. Gottverdammte. Mal. Falsche Seite! (please insert angry face)

    Dürfte wohl noch ein recht frühes Set erwischt haben von Cobi.


    Für € 35,- bis € 49,95 ist das Cobi-Set 5701 bei den verschiedensten Händlern und Verkaufsplattformen im Angebot. Die „Dakota“ besteht aus 550 Teilen und wird mit zwei Minifiguren ausgeliefert (obwohl eigentlich eine Crew von vier Mann vorgesehen ist für den militärischen Flugbetrieb, davon Pilot, Co-Pilot, Funker und Navigator).

    Interessanterweise ist anzumerken, dass während der Ankündigungen vor dem tatsächlich erfolgten Verkaufsstart im Juli 2019 Cobi in den folgenden Katalogen die Teileanzahl von 560 auf 550 verringerte, dafür aber die Minifiguren von eine auf zwei erhöhte sowie die Setnummer von 5548 auf 5701 änderte (Katalog 4/2018 auf 1/2019). Auch die Ankündigung verschob sich von März 2019 (Veröffentlicht im Katalog 4/2018) über Juni 2019 (Veröffentlicht 1/2019) auf Juli 2019 (2/2019). Allerdings war die „Dakota“ immer fest eingeplant für den Jahrestag der 75 Jahre D-Day-Invasion.


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    Cobi-typisch ist die Materialorgie mit kleinen Plastiktütchen - Hier sinds insgesamt 24 Plastiktütchen, die entleert meinen gelben Sack erfreuen. Summa summarum wiederum sind die ganzen Plastiksäckchen in drei größere Bauabschnittstüten mit 21 kleineren Plastikbeutelchen aufgeteilt.

    Die drei Tüten mit den jeweiligen Bauabschnitten erleichtern es auch auf beengten Platzverhältnissen adäquat vorwärts zu kommen beim Bau, ohne dass eine größere Fläche mit Teilen belegt werden muss. Die 21 Plastikbeutelchen teilen sich wie folgt auf: Bauabschnitt eins mit acht Tüten, Bauabschnitt zwei mit acht Tüten erneut sowie Bauabschnitt drei mit drei Tüten. Jeweils in den Bauabschnittstüten sind auch lose größere Formteile dabei wie z.B. größere Rumpfteile des Bugs und Propeller (14 Noppen Durchmesser). Zu den Bauabschnitten erkläre ich später noch etwas mehr.


    Die dominierenden Farben bei dem Set sind Olivgrün, ein sehr heller Grauton (den man in der Legowelt wohl mit dark white oder very light gray erklären würde) und etwas schwarz und weiß. Und klar, die Farben passen nicht wirklich zu anderen Herstellern/Marken. Auch das Weiß ist wie zu erwarten das Cobi-Weiß, was meines Erachtens recht grell und mit Abstand das kräftigste Weiß am Markt sein dürfte.



    Die Seuche - der Aufkleberbogen.


    Ein Aufkleberbogen ist ebenfalls mit dabei mit 15 Sticker, da das Set noch nicht mit dem Label „Pad Printed“ versehen wurde.

    Die „Dakota“ hat aber auch teilweise mit Drucken an bestimmten Teilen, hier aufzuzählen sei das Typenschild zur Präsentation auf einer 2x6 Fliese, auf dem Cockpitoberteil der weiße Aufdruck „U5“ für das 81. Truppentransportgeschwader, das Seitenruder mit dem „Tail Code“ 2100558 und dem Buchstaben N als individueller Rufbuchstaben „November“.

    Spannweite der Tragflächen sind bei dem Set sind 56 cm (Vorbild 29 m), das entspricht in etwa dem Maßstab 1:51 und ist folglich zum Minifigurenstandard von 1:35 kleiner, da Cobi keinerlei Angaben zum Maßstab auf der Verpackung wie auch der Anleitung angibt.

    Aber die Aufkleber haben mich schon etwas runtergezogen, ganz ehrlich.


    Bauanleitung



    Vorderseite des Deckblatts der Bauanleitung.


    Ihr kennt das Spiel - Cobi folgt traditionell dem Prinzip des Ausgrauens vorhergehender Bauschritte.


    Nun, 90 Bauschritte zählt die Anleitung auf drei Bauabschnitte.


    Generell ist bei Cobi üblich, dass Sets ab 300-400 Teile aufwärts Anleitungen im Din-A4-Querformat haben und das kann auf einem kleinen Bauplatz ziemlich nervig werden – wie ihr wisst, bietet Cobi auf seiner Seite die Anleitungen auch als PDF an, was ich diesmal genutzt habe auf dem Tablett um Platz zu sparen.

    Zusammengefasst hat die Anleitung 46 Seiten, davon aber Seite 45 und 46 für andere Sets von Cobi. Was mich schön stört, dass Cobi keine Seitenzahlen angibt und man selbst alle Seiten durchzählen darf, da bringt Cobi 90 Bauschritte unter auf drei Bauabschnitte.


    Ich fass mal zusammen:

    Bauabschnitte Seiten Bauschritte
    1 1 - 17 1 - 34
    2 18 - 35 35 - 79
    3 36 - 44 80 - 90


    Das Anbringen der Aufkleber "zeigt" Cobi bei diesem Set erst ganz am Schluss nach Bauschritt 90 in der Bauanleitung, jedoch nicht explizit genau. Also man darf selbst Adler-Auge-Such spielen und mit dem Stickerbogen vergleichen und aufbringen. Ja, eher so spaßig wie ein Stau in der morgentlichen Rushour.


    Aufbau:

    Ich muss gestehen, dass ich wenig Bilder gemacht habe, nicht weil der Bau so superduper war, sondern eher langweilig - so viel sei verraten.


    Die ersten zwanzig Bauschritte werden bei der „Dakota“ mit der Unterseite vom Bug und Mittelteil des Rumpfes begonnen, wo 27 Baurichtungsumkehrer aka BRU von 1x1 über 1x2 bis 1x4 eingesetzt werden. Von mir aus auch „Noppenrichtungswechsler“ NRW, ist im Prinzip soweit auch total Jacke wie Hose, wir als Community sind und bis zum heutigen Stand (Ende August 2020) eh noch nicht einig, wie wir es genau nennen wollen.


    Hervorhebend sind auch Teile wie diese 1x1 Brackets, die Cobi länger schon in Einsatz hat, während Lego diese erst seit 2018/2019 erst im Einsatz hat. Was Cobi immer und immer wieder hat, sind Fliesen ohne den Groove unten und damit meine ich nicht die innere rhythmische Anteilnahme sondern diese kleine Rille unten bei den Fliesen um sie besser raushebeln zu können. Lego ist schon Ende 70er davon abgekommen, aber der Däne hatte auch eher den Anspruch, an Kinder zu verkaufen. Also früher mal, heute eher nicht so. Kinder haben kein Geld und so.


    Bauschritt 10 vom Bauabschnitt 1.


    In Bauschritt 16 jedoch (und spätestens hier merkt man den Unterschied im Maßstab) wird das „Positionieren“ des Piloten erklärt. Die Bauanleitung teilt mit, dass man der Figur die Beine annoppen soll, während man jedoch den Torso des Piloten ohne Beine auf eine 1x2 jumper plate (mit hoher Noppe) aufbaut. Wohin die Beine des Piloten zu verstauen sind, bleibt die Bauanleitung schuldig. Hier empfiehlt es sich, an zwei freien Noppen vor dem Piloten einfach die Füße aufzuklemmen, damit diese nicht in Verlust geraten – kleiner Hinweis, man sieht diese später nicht.

    In der Cobi-Welt können wohl nur Piloten ohne Unterleib das Flugzeug steuern...


    Mit Bauschritt 21 wird mit Hilfe von ganz vielen vielen Plates in den verschiedensten Größen mit den Tragflächen angefangen, parallel gleichzeitig mit Backbord und Steuerbord. Auch kommen bei den Tragflächen ein paar der wenigen Cobi-weißen Bauteile zum Einsatz im gesamten Set – die Invasionstreifen im Bauschritt 29.


    Ok, Bauschritt 31 schon, aber diese schwarz-weißen Adiletten-Streifen da auf den Tragflächen, die Invasionsstreifen.


    Abgebildet hier Bauschritt 34.


    Die Querruder in Bauabschnitt 32 lassen sich gut in beide Richtungen bewegen und weisen eine Wellenstruktur auf wie beim Original. Passt, ist echt ok.


    Quelle: Cobi-Anleitung Seite 25, Bauschritt 46


    Das Hauptfahrwerk in den Bauschritten 39 bis 46 lässt sich ohne Schwierigkeiten bauen und verrichtet seine Arbeit sowohl ausgefahren und wie als auch im eingefahrenen Zustand. Dank der Option das Fahrwerk einzufahren kann die „Dakota“ auch mit einem selbst gebauten Ständer ausgestellt werden oder von oben herab als Deckenmontage mit robusten Nylonfäden.

    Und eins muss man dem Fahrwerk lassen, es hält die „Dakota“ aus und macht nicht schlapp wie bei der Tante Ju.


    Jetzt kommt etwas, was mich schon etwas stört - Die Bauabschnitte im Set dienen lediglich dazu, die Anzahl der benötigten Teile mundgerecht für jeweils 20-35 Bauschritte parat zu halten. Es sind keine "Meilensteine" wie beim Dänen, sprich sie dienen nicht zur optischen Fertigstellung z.B. von bestimmten Bauteilen am Bauabschnittsende.

    Ok, ich denke, der klassiche Cobi-Militär-Käufer braucht so ein Tralala nicht zur "emotionalen Belohnung".




    Quelle: Cobi-Anleitung Seite 21, Bauschritt 37


    Besondere Cobi-spezifische Teile verteilen sich über den gesamten Bau, als da wären z.B. 4x4 Brick modified in rund mit zentriert angebrachten vier Noppen oben und innen mit vier Noppenaufnahmen, 1x2 bracket zentriert 2x2 auf der Seite, 1x4 slopes mit einer scharfen Kante, beidseitige C-Klemmen-Halter mit Rundstangenaufnahme (beim Fahrwerk im Einsatz), Cobi-eigene Achsstangen für die Räder und viele mehr. Teile, wie z.B. Quer- und Höhenruder am Heck sowie Cockpitoberteil sind eigens für dieses Flugzeugmodell als Sonderteil aufgelegt worden, diese Teile in anderen Farben werden beim Schwesternset 5702 eingesetzt.


    Bin mir sicher, unser Upgrade als alter Cobi-Experte wird uns sicherlich noch weitere Verwertungsoptionen der Teile aufzeigen.


    Hier Bauschritt 59, da hilft der Pömpelmeister doch noch beim Bau.


    Ab Bauschritt 50 bis 78 wird das Heck zusammengebaut, was teilweise durchaus wackelig bis zur Fertigstellung des Flugzeugs ist. Hier sind die Bauschritte 61 bis 64 erwähnenswert, die eine etwas umsichtige Hand erfordern, statt nur hirnlos raus losdonnern.


    Auch kann man bei den Bauschritten 66 und 67 den Farbunterschied bei Cobi von Weiß (links) zu sehr hellen Grau (rechts) präzise erkennen an Hand der 2x3 Slopes 2/3.




    Bauabschnitt 3 beginnt mit Bauschritt 80 und feiert Hochzeit zwischen dem Flugzeugrumpf samt Tragflächen, dem Heck und dem bedruckten Cockpitoberteil. Bei dieser Hochzeit ist festzustellen, daß keine Verglasung für das Cockpit parat liegt (siehe Tante Ju, Cobi 5711) - was soll der Mist?! So ein blödes lächerliches Transclearteil bei einem Listenpreis € 50,- Set (mit Aufkleber!) wegzulassen, ist einfach nur hirnrissig. Solche Hirnfürze macht nicht mal der Däne.


    Es sei zu erwähnen, daß das einzige Transclear-Bauteil im gesamten Set auf dem Flugzeugrumpf oben die Navigationskuppel (engl. astro dome oder navigation dome) ist, welcher beim echten Flugzeug im Zeitalter ohne GPS für Himmelsbeobachtungen für Navigationszwecke genutzt wurde.


    Bauschritt 81, der Innenraum...


    Der Kabineninnenraum hinter dem Cockpit wird mit einer Kombination von Bricks, Plates, 1x2 Brick Modified mit Noppenaufnahmen beidseitig (Baurichtungswechsler passiv) kompakt, aber nicht massiv verbaut. Es ist nicht gedacht, den Innenraum für Minifiguren oder Transportgut zu nutzen. Und wenigstens hat Cobi kein Einhornerbrochenes!



    In Bauschritt 88-90 wird die „Dakota“ komplett fertiggestellt samt drehenden Propellern (14 Noppen Durchmesser oder etwas über 11 cm), bedruckten Querruder (beweglich), Tragflächenspitzen (Formteile) und die öffnenden Luken im hinteren Teil auf Backbord (links) für die Fallschirmjäger.


    Eine Erwähnung der Existenz einer zweiten Minifigur innerhalb der Bauanleitung (der Fallschirmjäger) hielt Cobi nicht für notwendig - warum auch, wozu? Der Fallschirmjäger hat ohnehin keine Möglichkeit, hinten bei den Luken passend zu stehen, er kann sich liegend herausrollen oder zu 90° gekrümmt das Flugzeug verlassen.


    Wie schon erwähnt, das Anbringen der Aufkleber wird eigens per se nicht erklärt (keine Nummerierung der Aufkleber wie bei anderen Herstellern), hierzu sind nach dem Bauschritt 90 fünf Abbildungen gezeigt, an denen die Orientierung erfolgt für das Anbringen der Sticker, inoffiziell ist es für mich der 91. Bauschritt oder der vierte Bauabschnitt vor der wirklichen Vollendung der „Dakota“.

    Leider hat das Seil/Garn im Set gefehlt, um die Funkantenne zwischen Querruder und Vorderteil nachzustellen, dafür beinhaltete das Set vier weitere 1x1 C-Klemmen zum Ausgleich sowie eine 1x1 Rundfliese in Grün mit Haken - leider kein Foto vom letzten Rest vom Schützenfest.




    Fazit:

    Ein konservativ, sedierendes und altbacken zusammengenageltes Flugzeug, welches mehr durch seine Geschichte mich beeindruckt hat als durch die Bautechniken. Die Aufkleber hätten sie sich echt schenken können, für ein UVP-Fünfzig Euro-Set wäre es durchaus als Pad Printed drin gewesen. Vor allem wie bei Cobi nicht unüblich, ist damit zu rechnen, dass sich die Aufkleber in den nächsten Monaten/Jahren sich abpellen werden wie die Haut nach einem Sonnenbrand, was auch einer der Gründe ist, warum ich Sets ohne Aufkleber bevorzuge. Insofern war das Set für mich persönlich im Negativlimbo nur noch durch die Concorde von Cobi übertroffen, denn auch hier hat Cobi das Anbringen der Aufkleber in einen gefühlten unnötigen vierten Bauabschnitt reingepackt am Ende.

    Da ist der Flieger am Ende mit aller Ruhe fertiggestellt und man wähnt sich am sicheren Ziel, dann holen die Leute aus Mielec den Prügel (Cobi-Teiletrenner?!) mit den Aufkleber raus und verprügeln den Baumeister oder die Baumeisterin nochmal so richtig am Ende statt einfach nach 90 Bauschritten mit Pad Printed den Bau erfolgreich abzuschließen.

    Thorsten Klahold vom Kanal Johnny’s World in einer seiner Youtube-Videos sagte es treffend, dass Cobi im Grunde Modellbau mit Geling-Garantie ist, was bei ungeübter Hand ohne Pinzette den Bauspaß vollends trüben bis vernichten kann.

    Nein, stattdessen bekommt man ein Potpourri von Drucken und Aufklebern. Aufkleber, die über ganze Bausteine/Fliesen gehen, ganz zu schweigen von den fehlenden Scheiben im Cockpit und das fehlende Garn/Seil - Das wirkt einfach wie ein dampfender Haufen Dung und wird Cobi einfach nicht gerecht, um ganz ehrlich zu sein.

    Es handelt sich hier um ein Set mit fünfzig Euro Listenpreis – da kommen die derzeitigen Preise im Handel so um die € 35,- eher der Realität hin. Nochmal, die Aufkleber selbst hätte sich Cobi wirklich sparen können, besonders die Fenster sind einfach grauenhaft dargestellt wie aus einem Comic-Heft. Die Überlegung war schon da, den Großteil der Aufkleber nicht anzubringen und es als eine (nie so existierende) Cargo-Variante zu lassen. Hätte Cobi € 60,- Listenpreis UVP gemacht mit Pad Printed, Cockpitscheiben reingepackt und das Seil/Garn für die Funkantenne – das wäre sein Geld wert gewesen.

    Die Anleitung passt soweit gut, auch ist nicht alles schlecht, immerhin hält das Fahrwerk das Flugzeug aus (im Gegensatz zur Tante Ju) und die gesamte Steinequalität ist wie immer von Cobi gut bis ausgezeichnet. Es dreht sich, was sich drehen soll und auch die Luken hinten lassen sich anständig öffnen und schließen. Steinequalität? Hier ist das damals von den Kastens genutzte Adjektiv „cobitastisch“ gut angebracht für die Steinequalität.


    Zum Seil/Garn als Funkantenne sei erwähnt, dass bei der Recherche aufgefallen ist, dass deutschsprachige Reviewer auf Youtube ebenfalls das fehlende Garn reklamiert haben, besonders Thorsten Klahold auf seinem Kanal „Johnny’s World“ hat beim Video-Review vom Schwesternset 5702 zur Berliner Luftbrücke ebenso das nicht existente Garn hervorgehoben zum Ende seines Videos. Nochmal, der Bau an sich war nicht sehr aufregend, obwohl ich durchaus ein Faible für Luftfahrzeuge habe, aber es war kurzum einfach nicht spannend genug in den Bautechniken. Ohne die Aufkleber am Ende hätte es durchaus entspannend sein können.


    Kurzum, der geneigte Forist möge bitte warten bis Cobi das Set als Pad Printed neu auf dem Markt bringt und auch die anderen genannten Kritikpunkte abgearbeitet hat. Außer, man möchte sich ein Modell modden und mit Alkohol die Drucke entfernen um z.B. eine Variante der kanadischen/britischen Luftwaffe oder um die sowjetische Lizenzversion Lissunow Li-2 zu bauen.


    Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit für ein etwas anderes Review in einem anderen Format.


    Haut rein und baut fein!


    Hilfreiche Links zum Thema Douglas C-47 Skytrain:

    hitechcreations.com (Geschichte der Buzz Buggy)

    aerialvisuals.ca (Geschichte zur nachgebauten "Buzz Buggy")

    airhistory.net (Fotos der zweiten "Buzz Buggy")

    combatairmuseum.org (etwas generelle Geschichte zur C-47)

  • Hatte die C-47 und die Ju auch mal im Blick. Zumal es von beiden auch eine (halb)zivile Version gibt.

    Nachdem ich aber feststellen musste, daß die Fenster über Aufkleber bzw. Prints gelöst wurden habe ich dann doch lieber darauf verzichtet sie zu kaufen.

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