Lego 6440 - Flughafen Löschgigant

  • Preis
    zwischen € 15,- und € 250,- (NP damals DM 45,-)
    Setnummer
    6440
    Steineanzahl
    151
    Erscheinungsjahr
    1991
    Minifiguren
    2

    goede middag zusammen,


    was ich heute schönes hier habe? Was uraltes :)


    Quelle: Bricklink.com

    Na, wer kennts noch? Ich hab mir als Kind immer den "Flughafen Löschgiganten" oder international "Jetport Fire Squad" gewünscht, aber da mein Geburtstag recht nah an Weihnachten liegt, fiel mal ein 45 Mark-Set zum Geburtstag definitiv aus, für Ostern wars zu teuer und für Weihnachten eigentlich wars wiederum zu wenig, da blieb es bei einem Plan/Wunsch - bis letzte Woche. Mit 29 Jahren Verspätung landete das Set doch noch auf meinen Bautisch.


    Quelle: Katalog NL 1991 Seite 8 oder auf worldbricks.com auf Seite 5 von 8 in der PDF-Datei

    Original UVP-Preis 1991 in Niederländischen Gulden: zwischen ƒ 46,95 - ƒ 53,95, also so DM 40,- bis DM 45,- damaliger UVP.


    Ich stöbere ab und an eBay Kleinanzeigen um alte Sets zu einer fairen Münze zu finden und so kam mir dann dieses nette Set über den Weg. Bezahlt habe ich ohne Versand € 15,-, was mehr als nur ein fairer Tarif für das Set ist.


    Bricklink ruft nämlich aktuell (Stand 07.05.2020) folgende Preise auf:



    Quelle für beide: Bricklink.com

    Klar, auf die Mark muss man schauen mit Bedacht, ich hab da doch ein gutes Schnäppchen gemacht - und zum Glück ist es keinem der (semi-)professionellen Wiederverkäufer in die Hände gefallen, die das Set dann für € 40,- und mehr wieder reingestellt hätten um unbedarfte Klemmer mit Nostalgiegefühlen abzuzocken.

    Es ist gibt nix ärgerlicheres in meinen Augen wie die Hoarder, "Investoren" und andere gierige Mitmenschen, welche den Hals nicht voll genug bekommen und im Keller auf Sets hocken, die in die Tausenden gehen. Möge ihnen ihre Gier im Halse stecken bleiben und auch so eine Tulpenblase ereilen. Sorry, ich mag die Typen einfach nicht.


    Denn eins steht fest - das Set wird später mal meinem Kind gehören, wenn es dann die notwendige Reife dafür besitzt, denn es soll nicht verstauben sondern auch weiterhin bespielt werden. Solang hab ich es mal in Verwahrung :D :D :D


    Nun, jetzt gehe ich mal kurz aufs Unboxing über, aber das Vorwort mit dem geschichtlichen Hintergrund war doch schon sehr wichtig in meinen Augen.


    Achtung hier kommt ein Karton!


    Wird mal wieder Zeit für packing peanuts :D

    Hey, aber mal wieder eine Zeitung und das ist immer wieder interessant.


    Denn wann bekomme ich im Münchner Nordwesten jemals den Kieler Express zu Gesicht? :D


    Das hier war so im Karton, das fast fertig zusammengebaute Set eingewickelt in der Zeitung, die Anleitung ganz unten und die möglich abfallenden Teile in dem Minizipbeutel.


    Die Anleitung ist hier ein einfaches Heftchen, gebunden durch Klebstoff (nicht mit Klammern), ca. in DIN A5-Größe.


    So die Rückseite, mit diversen Warnhinweisen auf Finnisch, Schwedisch, Portugiesisch, Griechisch, Japanisch und Chinesisch.

    Interessanter Fakt - die Anleitung ist "Printed in Germany", denn auch damals galt Deutschland für die Dänen eher als ein Niedriglohnland, wo man gerne solche Dienstleistungen ausgelagert hat.


    Effektiv für den Bau hat die Anleitung acht Seiten, zählt man wirklich alle mit relevanten Informationen bedruckten Seiten sinds elf Seiten.


    Die Bauanleitung ist ganz oldschool - keine Teilelisten und kaum Pfeile. Auch baut man hier mehr als nur ein bis zwei Teile pro Bauschritt

    Sie ist erfrischend einfach gehalten ohne Reizüberflutung, etc. Fast schon eine Entschleunigung in meinem Augen.


    Der Warnhinweis sollte wirklich nicht überlesen werden. Denn es betrifft die Batterie im Batteriekasten und hier muss man wirklich höllisch aufpassen.

    Es wäre nicht das erste Mal, dass ich irgendwo einen Lego-Batteriekasten sehe, wo dann das sogenannte "Grünspan" rauswuchert.


    Dazu muss man einfach nur etwas das Fahrzeug zerlegen, geht aber recht kommod mit einem Teiletrenner.

    Diese Teile müssen raus, damit man an die Batteriebox rankommt.


    Das Objekt der Begierde, der so manche Eltern und Obsorgeleute in den Wahnsinn getrieben hat.

    Die Plates da gehören nicht zur Box an sich dazu, sondern zum Fahrzeug an sich.

    Der Schalter, der quasi den Stromkreis schließt, ist hinten der 1x2 Knopf in light gray (dem alten Grau vor light bluish gray).


    Das hat mich doch erstaut, die Batterie schaut neuer aus.

    Ich hatte schon Flohmarktfunde, wo der Deckel schon dezent unter Spannung stand oder wo schon die Korrossion der Batterie samt Grünspan rausgebröselt ist.

    Lustigerweise tun dann immer die Verkäufer recht ahnungslos und wollen dennoch für das Set € 30,- oder € 40,- haben mit Light-and-Sound.

    "Funktion nicht getestet, Set wird wie gezeigt verkauft" ist das Pedant im Netz dazu.


    Lang nicht mehr so einen Batteriekasten gesehen, man könnte fast von dem heraus essen, so sauber ist der.


    Hut ab, der Verkäufer hats echt gut gemeint und gemacht - Batterie ist noch im Zeitrahmen.


    Nur für die jüngeren Leser unter uns, die die alten 9V-Systeme vom Dänen noch nicht kennen.

    Das sind die alten Lightbricks aus grauen Vortagen, sprich 80er und 90er Jahre.

    Die Pfeile markieren die Stellen, wo die Noppen einen Stromkontakt aus Metall haben, denn Metall leitet, Plastik nicht.

    Hier gab es früher auch spezielle Plates mit leitfähigen Kontakten sowohl in der Noppe wie auch in der Noppenaufnahme, mit der man auch vom 9V-Stromboxbrick entfernter seine Leuchtelemente verbauten konnte.


    Quelle: Bricklink.com

    Hier in diesem Set ist eine 2x4 Plate verbaut worden, hier bei dem Bild könnt ihr ganz genau die Kontakte dazu sehen.


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    Hier mal ein Bewegtbild dazu :D


    Quelle: Bauanleitung 6440, Seite 7 (auch als PDF auf worldbricks.com ersichtlich)

    Wenn ihr nämlich den Lightbrick um 180° dreht, könnt ihr die Funktion abändern von Blinken auf Leuchten.


    Quelle: Bauanleitung 6440, Seite 7 (auch als PDF auf worldbricks.com ersichtlich)

    Gilt auch so ähnlich für den Soundbrick, dieser hat oben einen Drehregler, den man in beide Richtungen drehen kann.

    Dreht man diesen um 90°, ist der stumm, dreht man ihn um 180°, kann man von einer Sirene auf eine Art Martinshorn wechseln.


    Oder von BIB BIB BIB auf WII WII WII. *l2*


    Das Set hat ja auch einen Löschschlauch, der mit einem Seil/Schnur dargestellt wird.

    Für mich ist es immer die Schnur/Seil ein Indiz, wie ernst ein Hersteller es mit der Qualität nimmt.

    Ein guter Hersteller z.B. verklebt oder verödet die Enden der Seile/Schnüre, damit man es besser einfädeln kann.

    Lego hat hier bei diesem Set (und vielen anderen) auch getan - hat mir früher immer sehr gut gefallen.


    Was ich mittlerweile mache, wenn ein Hersteller das nicht macht:

    Ich habe dafür hier auf dem Bauplatz eine kleine Teeleuchte, also eine kleine Kerze mit echten Wachs. Da zünde ich die Kerze an, bete ein Vater-Unser und tauche die Enden der Schnur/des Seils ins flüssige Wachs, damit diese zusammenkleben.


    Tada, fertig ist ein einfädelbares Schnürseilgedöns und man muss sich nicht mit "Spliss" rumägern.


    Da kannst Brände löschen am Flughafen, ca. fast 30 cm lang der Schlauch.


    Heut schmeißen wir mal die Reihenfolgen komplett durcheinander, jetzt sind die Minifiguren dran.

    Diese Kombi gab es nur in diesem Set, also mit schwarzem Feuerwehrhelm, schwarzer Hose und Flughafen-Torso.


    Klar, für alte Figuren hinten ohne Drucke und dämlichen Wendegesichtern. Braucht kein Mensch, die Phantasie sollte einem genug Spielraum geben.



    Links ist Fahrzeugfront, rechts folglich das Heck, man kann die Figuren hier reinsetzen - der Fahrer hat einen Stuhl, für den anderen muss der Boden langen.

    Aber komplett zugänglich, würde bei Sluban in einer Zerlegungsorgie enden.


    Weiteres Feature ist das Schränkchen auf der Seite und die Türe vorne - da mangelt es ja heute total an dänischen Sets.

    Die Sauerstoffflaschen gehören zu dem Set dazu.


    Oben die zwei Hochdrucklöschlanzen, dank einem 2x2 Turntableplate 360° beweglich und auch in der Höhe neigbar.


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    Auch ein sehr nettes Feature, gefällt mir echt gut, was man so mit einem Hingebrick und einer 1x4 Fliese lösen kann.


    Da ist er, in seiner ganzen formvollendeten Pracht, eins mit Abstand der wichtigsten Sets in der Geschichte der Bautechniken für Fahrzeuge in 6w.


    Ich hätte als Kind viel gegeben für das Set, wirklich.


    Und das liebe ich so an einem Set, wenn es mehr ist, als es auf den ersten Blick offenbart.


    Allein z.B. dieser 1x4 Grill-Brick zwischen den Scheinwerfern ist eine Erwähnung wert.

    Hier quasi hat dieser Baustein, der in den 70ern und 80ern ganze Fahrzeuge ein Gesicht gegeben hat, seinen letzten großen Auftritt.

    Er war schon 1991 eigentlich total veraltet, aber der Designer hat wirklich hier dem Brick das letzte Denkmal gegeben.

    Vielleicht ein Vergleich noch mit einem direkten Nachfolger und Erben eines Flughafenfeuerwehrlöschfahrzeugs (uff, was für ein Wort):





    Hier handelt sich bei dem gelben Ungetüm um 7891 aus dem Jahre 2006, ich habe hier eine besondere Beziehung zu dem Set, da es mir meine damalige Freundin und heute Ehefrau mir zu Weihnachten 2006 zusammen mit dem Flughafen 7894, dem Flieger 7893, dem Flugzeugmechanikerset 7901 (Valuepack damals K7894-1 von 2007) geschenkt hat und indirekt ein leises Wachrütteln aus den Dark Ages eingefädelt hat.


    Im übrigen, als wirkliche ausschließliche Flughafenfeuerwehrfahrzeuge in der Größe gibts nur drei Sets - falls hier jemand eine Reihe sammeln möchte:

    • 6440 von 1991
    • 7891 von 2006
    • 60061 von 2013

    Hier noch ein Bild von 60061:


    Quelle: Bricklink.com

    Ein mordstrumm Oschi der 60061, dem Zeitgeschmack natürlich in 8w, das ist ein Kawentsmann von der besonderen Sorte.

    Im übrigen, auch hier ziert die Nummer fünf das Fahrzeug, eine leise Hommage an 6440, was auch die Nummer fünf trägt.


    Fazit: Wer auch immer der Designer des Sets war, er ist in meinen Augen ein Genie und ist sehr detailverliebt. Er verbindet sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft, denn die Bauweise wurde erst ab 2005-2008 wirklich richtig eingeführt. Ich denke, ihr könnt euch denken, dass ich natürlich hier total befangen bin und bis auf die Sticker (die schon aufgebracht waren) kann ich nicht negatives sehen.

    Ich bin sehr froh, das Set zu einem fairen Preis bekommen zu haben, denn es stand wirklich lang auf meiner "Haben-will-Liste" - 29 Jahre nämlich ganz genau.


    Wenns euch gefallen hat, ich würde mich über rege Kommentare freuen, danke für eure Aufmerksamkeit,


    in dem Sinne, haut rein und baut fein!

  • Danke für das schöne und informative Review. So ein Light & Sound Modul wollte ich damals auch immer haben. Leider habe ich mich dann doch immer für was anderes entschieden, aber für das Geld, was man damals aufgerufen hat, hat man halt auch eine Menge anderer Sets bekommen. Ich weiß aber noch genau, dass ich immer wieder mit dem Modul geliebäugelt hatte.


    Das Set macht aus meinen Augen, trotz, oder gerade wegen, des Alters doch einiges her. Die Legoland Serie war damals auch wirklich umfangreich. Selbst Classic Space gehörte ja dazu.