Lego 314 - Polizeiboot

  • Preis
    € 7,- auf Bricklink (NP 1976 ca. DM 13,-)
    Setnummer
    314
    Steineanzahl
    45
    Erscheinungsjahr
    1976
    Minifiguren
    2

    Aloha und grüß euch alle zusammen,


    heute reisen wir mal in die 70er, genauer ins Jahr 1976.


    Quelle: Bricklink.com

    Wie damals im Review zum Dänenklon mit Lepin 02034 (orig. Lego 7994) habe ich ja angedroht, dass ich auf schwimmfähige Sets gekommen bin. Und so kams, dass ich mich in Bricklink reingeschmissen habe für ein paar Stunden und genauer mir ein paar Sets rausgesucht habe, die nicht exorbitant preislich explodiert sind und auch Teile dazu. Da ich ein bald kindergartenfähiges Kleinkind daheim habe, muss man als fürsorgliches Elternteil vorsorgen, damit die eigenen Sets geschont werden aber das Kind dennoch nicht zu kurz kommt, Stichwort Nachwuchsförderung (demnächst kommen noch weitere Schiffskasko-Segmente, die ich mit meinem Kind teilen werde).


    So kam es, dass mir gleich als einer der älteren Sets aus den schwimmfähigen Booten/Schiffen gleich dieses hier beim Händler "Meine Bunte Steine-Kiste" auf Brinklink herausgepickt habe. Netter Klemmer, war sehr hilfsbereit, schnell versendet, kann ich durchaus empfehlen (sitzt in Deutschland).


    Was auch einer der Gründe war, warum es genau dieses Set wurde, es hat nahezu alle Aufkleber schon drauf gehabt in einem akzeptablen Zustand zu einem akzeptablen Preis und war in Deutschland zügig verfügbar. Ich versuche bei Bricklink generell möglichst in Deutschland einzukaufen, weil ich kaum Paypal nutze und die Kommunikation Händlern auf Bricklink sehr schätze. Nicht, dass ich im Ausland schlechte Erfahrungen gemacht hätte, aber bis jetzt waren die deutschen Händler die, die am schnellsten reagiert haben und auch immer sehr lösungsorientiert gearbeitet haben.


    Desweiteren wollte ich das Set auch, da es wie schon erwähnt, das älteste der Reihe ist mit Minifiguren, also der ersten Generation von Minifiguren beim Dänen. Zu den Minifiguren komme ich später im Detail dazu.


    Die historische Reihe (ich gehe hier mal bis 2000 und auch nur auf Schiffe/Boote, die solo zu kaufen waren und nicht ein einem großen Set inkludiert waren) besteht aus folgenden Schiffen/Booten:


    70er Jahre:

    80er Jahre:

    90er Jahre:

    Quelle für die Bilder der jeweiligen Jahrzehnte: Bricklink.com

    Man sieht, die goldene Zeit der schwimmfähigen Kaskos waren die 70er und 80er. Wer genauer die Schiffe/Boote sich ansehen möchte, hier der Link zu dieser Zusammenfassung auf Bricklink --> Klick.


    Das Set selbst wurde 1976 aufgelegt und wurde in Nordamerika 1978 ersetzt durch 709:


    Quelle: Bricklink.com

    Es ist eigentlich das gleiche Boot wie bei unserem Set hier, der Unterschied ist im Detail zu finden (Minifigur nach heutiger Bauart, Sticker nur noch zweifarbig, Technicachse in schwarz, etc.).

    Das Set 709 gab es nur in Nordamerika, bei uns in Europa wurde trotz der Einführung der modernen Minifigur 1978 das alte Set 314 weiterverkauft mit den alten Minifiguren.


    EOL wurde es im Jahr 1982, letzte Erwähnung war 1981 im Katalog (siehe hier auf Worldbrick.com, Seite 7). Fünf Jahre unverändert hintereinander aufgelegt zu werden verdient auch Respekt, das schafft nicht jedes Set.


    Der eigentliche Nachfolger wäre in dem Fall das Set 4010 aus dem Jahr 1987, aber das ist eine andere Geschichte für ein anderes Mal.


    Quelle: Brinklink.com


    Nun, genug des Geschichtsunterrichts zu dem Set, gehen wir mal ans Unboxing!


    Ein schnöder üblicher Gefrierbeutel, was wäre Bricklink ohne Gefrierbeutel mit Ziplock.

    Es gab schon Sets mit Karton und Anleitung, die wären aber dann gleich mit € 15,- bis open end durch die Decke gegangen.

    Da die Anleitung später eh abgelegt und archiviert wird, kann ich auch ein Set ohne Karton und Anleitung nehmen.


    Das Engerl hält mir gerade das Tablet, damit ich es anständig abfotografieren kann mit der alten Nikon-Digicam.

    Die Anleitung für richtig alte Sets hole ich mir immer auf worldbricks.com, denn Lego selbst hat solche alten Anleitungen nicht wirklich.

    Hier der Link zur Anleitung vom Set 314 --> Klick.


    Die Anleitung selbst ist eine einziges Blatt mit fünf Bauschritten auf zwei Seiten, wobei die fünf Bauschritte auf einer einzigen Seite (!!) untergebracht ist.

    • 1 Seite
    • 5 Bauschritte
    • 45 Teile

    Respekt. 1976 war ich selbst noch in Abrahams Wurschtkessel, aber die Anleitung muss ich mit euch echt genauer anschauen. Das sind Unterschiede von Tag und Nacht mit heutigen Anleitungen vom Dänen und auch von anderen Klemmbausteinherstellern.


    Quelle: worldbricks.com

    Da steht keiner da und sagt dir an, welchen Stein du nehmen musst und wohin, auch kann ein Bauschritt ohne weiteres mal locker 15 Steine überschreiten.

    Bauschritt 1 verbratest mal 17 Teile, Bauschritt 2 gehen 14 Teile drauf usw.


    Da heißt es, schauen und vergleichen, schauen und vergleichen. Klar, man braucht sicherlich länger, aber ich habe das in den 80ern und auch 90ern als Teil des Spielspaß und der "Experience" aufgefasst.

    Heute wäre hier ein kleines Büchlein mit 20 Seiten dabei, wo man maximal zwei Teile pro Bauschritt verbaut.


    Ich hab die Teile auf zwei Schüsseln aufteilt, bei 45 Steinen verzichte ich auf eine Sortierung.

    Da das Engerl heute wieder hilft, sind die Schüsseln unabdingbar, da sonst die Hälfte der Teile mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf dem Boden landen.


    Yeah, Kasko-Segmente! ca. 8w, damals in den 70ern hatte man kein großes Ganzes Kasko-Teil sondern solche Segmente, die man nach belieben kürzen oder verlängern konnte.

    Die Sticker waren schon alle drauf, dafür, dass die Sticker 44 Jahre (!) und bespielt wurden, kleben die gut drauf.

    Ich vermute, die Teile haben noch nie eine Badewanne gesehen mit Seifenlauge.

    Auch "vermisse" ich die Verfärbung von light gray, der Vorgängerfarbe von light bluish gray. Light gray neigt sehr stark zum vergilben über die Jahre, was aber nicht mit Raucherhaushalt in erster Linie zu tun hat.


    Unser Forminger kann zur Aufbereitung von alten Teilen viel erzählen (er hat auch einen lesenswerten Blog, der Steinewuchs), auch ist unser Forist @Heiko Rech für altes Lego eine richtige Koryphäe, dessen Postings zu alten Lego ich wärmstens jedem nur empfehlen kann, er hat auch einen Youtube-Kanal namens BackToBricks, den ich auch jedem ans Herz legen möchte, der sich für das Thema Retrobricks sich interessiert.


    So schauen die Teile von unten aus, es sind Noppenaufnahmen dran, um die Kielbombe zu befestigen, wenn man es in der heimischen Badewanne schwimmen lassen möchte.

    Meinen großen Dank an dieser Stelle auch an Fisch27 für die Erklärung und die Einführung in das Thema Seefahrt und Klemmbausteine.

    Ohne ihn hätte ich nicht angefangen, genau zu recherchieren, wie die Teile an einen Boot/Schiff wirklich richtig heißen.


    Bugteil mit einer Öse dran, wo man als Kind das Schiff entweder an einer Schnur ziehen kann oder um vielleicht einen Anker dran zu binden. Wer weiß?


    Das mittlere Teil, hier mit der Befestigung zum Bugteil. Man noppt immer zum Vorderteil auf.


    Das Schiffsheck, da ist keine Öse dran.


    Ah, bevor mir jemand anfängt etwas über das alte Lego und es gäbe keine Gussnasen damals in Billund...

    1976, Gussnasen an 1x2 Brick.


    Gussnasen auch an 1x4...


    Ok, ich weiß nicht, ob man es auch in der Vergrößerung erkennt, aber der rechte ist der Forenbrick (auch Lego) - beide trennen ungefähr 40 Jahre.

    Bei beiden sind die Gussnasen in den Noppen oben.


    Da hat sich das Engerl schwer getan, weil die Klemmkraft für ein gebrauchtes Set sich hier auf Niveau Cobi - Wange bewegt, also weit über die Klemmkraft von heutigen dänischen Teilen.

    Ich habe auch keine großen alterungsbedingten Verfärbungen im Weiß. Aber die Klemmkraft ist nach wie vor gewaltig und dass nach über 40 Jahren.

    Das ist, wie es Johnnysworl Thorsten mir einem Gespräch mal sagte, mehr als nur ein nachhaltiges Spielzeug, denn es wird auch die nächsten 40 Jahre noch bespielbar sein - und kompatibel.


    Bauschritt 1 von 5 fertig.


    die 1x2 45er Slopes haben unten keine Stabilitätsröhrchen gehabt im Jahre 1976 - Wange im übrigen heute auch noch nicht.

    Die ohne Röhrchen waren die ursprünglichen und waren von 1959 bis 1981 im Einsatz.


    Bauschritt 2. Ich mag den Einsatz von Transclearbricks, die waren ja früher eher der Fall als Transclear-Panels.


    Jetzt möchte ich mal auf die Minifiguren genauer eingehen.

    Früher waren diese einfach ein Bestandteil des Sets und wurden nicht extra hervorgehoben, wie man auch sehen kann, ist die Spielfunktion etwas eingeschränkt um es noch höflich auszudrücken.

    Man hat im Grunde null Drucke, der Kopf ist der Kopf wie auch eine heutige Minifigur hat (mit kleinen Unterschieden bei der Noppe oben auf dem Kopf z.B.), auch die Schirmmütze entspricht nach wie vor heutigen Standards.


    Es ist eigentlich wurscht, wie man die alte Minifigur hindreht, lediglich die Schirmmütze signalisiert einen, wo vorn und hinten ist.


    Man sieht, sie ist doch kleiner als aktuelle Minifiguren, auch die Beine sind eher nur rudimentär zu erkennen.


    Im Grunde hat man es hier bis auf die Mütze mit Brick modified zu tun.

    Aber, keine Arme (nur angedeutete Schultern), keine Füße, Kopf hat keine Gesichtsaufdrucke, etc.


    Es ist ok, dass 1978 die Minifigur nach heutigen Maßstäben eingeführt wurde vom Dänen.


    eine Technikachse in Milchig-weiß (Milky White), einer der früheren Farben für die Technic-Achsen beim Dänen, 1970 bis 1976 - dieses Set ist sogar das letzte mit Milky White-Technic-Achsen (siehe hier auf Bricklink).


    Boah, das Technicteil kannte ich auch nicht - und Bricklink verrät mir, dass es auch nicht lang im Einsatz war, nämlich 1974 bis 1977 und auch nur in Rot erhältlich war.

    Ist später mit einem anderen Teil in light gray und vielen anderen Farben beim Dänen ersetzt worden mit einer anderen Teilenummer und etwas veränderten Aufbau (siehe hier für den Nachfolger) - bis heute im Einsatz seit 1977.


    Fertig. Kein letzter Rest vom Schützenfest, da Bricklink-Kauf und da ist alles nahezu genau abgezählt. Im übrigen, Teilefehler beim Blaulicht (1x2 plate statt 1x1 plate).

    Kein Trans-Darkblue, weil diese Farbe erst 1980 erst kam (siehe hier).


    Auch ist jetzt die Kielbombe (das rote Bauteil unten) jetzt zu erkennen - was im Wasser dann gebraucht wird, unbedingt!


    Warum Lego (siehe Anleitung) den hinteren Polizisten horizontal geteilt hat und nicht auf die Beine gestellt hat, versteh ich nicht.


    Nun, ich habe jetzt die 30 Bilder-Grenze erreicht, ich wills mal für ein 45-Teile-Set aus dem Jahre 1976 gut sein lassen.


    Fazit: Ein netter geschichtsträchtiger Leckerbissen, selbst wenn ihr nur Teile davon irgendwo bekommt - schlagt zu. Die einzelnen Schiffskaskosegmente (egal welche Farbe) sollten nicht teurer als € 0,50 eingekauft werden (Hauptsache nicht gerissen oder Löcher drin), das Set an sich zwischen € 5,- und € 8,-, je nach Zustand (ohne Anleitung und Karton, will man die auch noch haben, sollte man den Geldbeutel aufmachen).

    Ich werde weiter schwimmfähige Schiffe/Boote vom Dänen einkaufen, sofern der Preis stimmt, denn für manche Sets sind die Preise schwindelerregend. Vor allem sind die Kaskosegmente durchaus nutzbar für schwimmfähige MOCs oder auch einfach für ein Kind, damit es auch in der Badewanne mit Klemmbausteinen spielen kann. Weil das fehlt dem Dänen heute (mal von so kleinen Sets wie 60213 abgesehen z.B.), schöne schwimmfähige Modelle, die man auch nach eigener Phantasie erweitern oder umbauen kann.


    Mir ist als erstes ein Katamaran-MOC eingefallen, was man gut mit 30-40 Segmenten zimmern kann.


    Wie auch immer, ich hoffe, es war nicht zu langatmig für ein kleines Set in der damaligen unter DM 15,- Preisklasse, aber ich finde, das Set hat in meinen Augen Klemmbausteingeschichte geschrieben.


    In dem Sinne, danke für eure geschätzte Aufmerksamkeit, guten Nacht euch allen und frohe Ostern!!


    Haut rein und baut fein!

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